Săo Bernardo do Campo. Daimler hat für das bald nicht mehr benötigte Pkw-Werk Juiz de Fora in Brasilien eine Lösung gefunden und damit die teure und imageschädigende Schließung abgewendet. Ab 2011 soll die Fabrik Nutzfahrzeuge bauen, die bestehenden Produktionskapazitäten sollen erheblich erweitert werden. "Die Entscheidung, das Werk in Juiz de Fora in das Produktionsnetzwerk unserer Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge zu integrieren, stellt sicher, dass der Standort langfristig zur Daimler-Familie gehören wird und gibt den Mitarbeitern eine klare Perspektive," so Jürgen Ziegler, Leiter der brasilianischen Nutzfahrzeugaktivitäten des Stuttgarter Autoherstellers. Welche Fahrzeuge dort gebaut werden sollen, ist noch offen. Im Gespräch ist der Schwer-Lkw Actros, dessen Straßenversion zum Jahresende erstmals auch nach Lateinamerika kommen soll.
Das Schicksal des eigentlich überflüssigen Pkw-Werks Juiz de Fora stand seit langer Zeit auf der Kippe. Um die mit hohen Subventionen aufgebaute Fabrik nicht schließen zu müssen, hat Mercedes dort den CLC bauen lassen. Weil das Sportcoupé, basierend auf der alten C-Klasse praktisch nur in Europa verkauft wird, macht das betriebswirtschaftlich wenig Sinn. Ab Herbst wird das Fahrzeug abgelöst und das neue C-Klasse Coupé in Bremen gefertigt. Dies hat die Automobilwoche im vergangenen September bereits exklusiv gemeldet. Die Fabrik mit 1100 Mitarbeitern stand folglich vor dem Aus. Eine Schließung vor 2016 hätte aber nicht nur die Rückzahlung von 200 Millionen Dollar an Subventionen verlangt, sondern auch zu einem hohen Imageschaden in Brasilien geführt.
Ursprünglich wollte Mercedes mit einer Investition von 860 Millionen Dollar dort mit 5000 Beschäftigten jährlich rund 70.000 A-Klassen für den lokalen Markt produzieren. Das Vorhaben wurde eingestellt, weil das Fahrzeug floppte. In den Jahren 2000 bis 2005 erreichte die Produktion mit A- und C- Klasse-Modellen gerade einmal zehn Prozent. Später wurde zeitweise erwogen, eine Geländeversion des Smart dort zu bauen. Der formore wurde aber niemals in die Realität umgesetzt.