Stuttgart. Trotz eines leicht rückläufigen Fahrzeuggeschäfts im dritten Quartal hat Daimler die Gesamtjahresprognose erhöht. "Natürlich ist die Weltwirtschaft noch nicht wieder so stabil wie vor der Rezession. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir in unseren Märkten weiter erfolgreich sein werden", so Konzernchef Dieter Zetsche bei Vorlage des Quartalsabschlusses. Er gehe davon aus, dass Daimler den Erfolg auch im vierten Quartal fortsetzen könne. Der Stuttgarter Autohersteller erhöhte die Gewinnprognose nun schon zum dritten Mal im laufenden Jahr: Statt bisher sechs Milliarden Euro erwartet Daimler 2010 nun mehr als sieben Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT). Sowohl der Absatz als auch der Umsatz sollen weiter deutlich gegenüber 2009 zulegen, als 1,6 Millionen Fahrzeuge verkauft und damit 78,9 Milliarden Euro erlöst wurden. Nach neun Monaten liegt das EBIT bei 5,7 Milliarden Euro und das Nettoergebnis bei 3,5 Milliarden Euro.
Während Daimler im dritten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode im Krisenjahr 2009 starke Sprünge bei Umsatz und Ergebnis erzielte, zeigt ein Vergleich mit dem zweiten Quartal des laufenden Jahres eine andere Tendenz: Das Fahrzeuggeschäft in den einzelnen Sparten schwächte sich leicht ab. Dass trotzdem das Konzern-EBIT um 314 Millionen auf 2,4 Milliarden Euro anstieg, lag am guten Abschneiden der Finanzdienstleistungen und vor allem an Sondereffekten. Dabei handelt es sich um die Auflösung von Rückstellungen. In der Truck-Sparte wurden die Gesundheits-und Fürsorgeleistungen in Nordamerika angepasst, was zu einem Sonderertrag von 183 Millionen Euro führte. Dazu kommen weitere 218 Millionen Euro, die Daimler im Zusammenhang mit einer Aktionärsklage im Zuge der Chrysler-Fusion zurückgestellt hatte. Diese war vor kurzem abgewiesen worden. Zusammen ergab sich aus beiden Effekten ein Sonderertrag von 401 Millionen Euro. Ohne diesen wäre das Konzern-EBIT also um 87 Millionen Euro zurückgegangen.
Das Konzernergebnis verbesserte sich gegenüber dem zweiten Quartal um rund 300 Millionen auf 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stagnierte bei knapp 25,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum katastrophalen dritten Quartal 2009 zeigte sich der Konzern stark verbessert: Der Umsatz legte um 30 Prozent zu, das EBIT um 414 Prozent. Der Nettogewinn hatte sich auf magere 56 Millionen Euro belaufen. An den Aktienbörsen wurden die Zahlen nach Bekanntgabe mit Verlusten quittiert: Der Daimler-Kurs ging um mehr als 1,2 Prozent auf rund 47,40 Euro zurück, während der DAX mit 0,5 Prozent im Plus lag. Im vergangenen Geschäftsjahr hat Daimler einen operativen Verlust von 1,5 Milliarden Euro geschrieben und netto ein Minus von 2,6 Milliarden Euro ausgewiesen.