Chrysler wirbt zweiten Top-Manager von Toyota ab

Auburn Hills. Der erst seit wenigen Wochen amtierende Chrysler-Chairman Bob Nardelli stellt sich mit Hochdruck eine neue Führungsmannschaft zusammen und drängt damit das alte Top-Management immer weiter zurück. Dabei bedient sich der ehemaligen Baumarktchef gerne beim Branchenprimus Toyota. Mit James Press hat Nardelli den Chief Operating Officer der nordamerikanischen Toyota-Aktivitäten abgeworben.

Press soll bei Chrysler als Vice-Chairman für den Vertrieb im bisher noch dominanten Heimatmarkt und für den Ausbau der wichtigen internationalen Märkte verantwortlich sein. Darüber hinaus wird der Manager, der 37 Jahre lang für Toyota gearbeitet hat, unter anderem auch für das weltweite Marketing und die Produktstrategie zuständig sein, wie der US-Automobilhersteller am Donnerstag mitteilte. Press wird seinen Job am 17. September antreten und deshalb auf der IAA nicht offiziell auftreten.

Mit der Ernennung von Press zum Vice-Chairman hat Nardelli neben Tom LaSorda nun einen weiteren Stellvertreter. LaSorda war bereits kurz nachdem der US-Investor Cerberus die Mehrheit an Chrysler übernommen hatte, entgegen früheren Zusagen ins zweite Glied gedrängt worden. Außerdem wurden seine Kompetenzen durch die kurzfristige Schaffung einer neuen Direktoren-Stelle weiter beschnitten. Anstatt LaSorda, der den Sanierungsplan für den angeschlagenen Autobauer noch unter dem Dach von DaimlerChrysler ausgearbeitet hat, wird nun der deutsche Andreas Schell die Restrukturierung vorantreiben und dazu auch die künftige Geschäftsstrategie ausarbeiten.

Erst vor kurzem hat Nardelli mit Deborah Wahl Meyer die Marketingleiterin der Toyota-Edelmarke Lexus abgeworben. Offiziell bleibt der von den Mitarbeitern hoch angesehene LaSorda für die schwierigen Tarifverhandlungen mit der US-Gewerkschaft UAW verantwortlich. Wie Nardelli in der Pressemitteilung betonte, soll der ausgewiesene Produktionsspezialist außerdem weiter die Fertigung beaufsichtigen und sich um künftige Allianzen kümmern.

Durch die neugeschaffene Stelle haben Steven Landry und Mike Manley, die für den Vertrieb im Heimatmarkt beziehungsweise für das internationale Geschäft zuständig waren, mit Press einen neuen Chef bekommen. Beide waren erst vor wenigen Monaten von LaSorda in diese Positionen berufen worden.