Peking. Chrysler treibt die internationale Expansion weiter voran. Nun will der angeschlagene US-Konzern mit Klein- und Mittelklassewagen in den chinesischen Automobilmarkt einsteigen. Derzeit habe man in diesen absatzstarken Segmenten in China kein Fahrzeug im Angebot, sagte Elliott, in dem Interview mit Dow Jones Newswires. Derzeit sucht das Unternehmen laut Elliot nach einem Kooperationspartner, der ein solches Fahrzeug in der richtigen Qualität und zu einem attraktiven Preis herstellen könne. Zu einem möglichen Partner wollte sich der Manager nicht äußern. Er sagte aber, Chrysler erwäge hierbei derzeit nicht die Zusammenarbeit mit der chinesischen Chery Automobile Co. Die beiden Hersteller haben kürzlich ein Abkommen zur Fertigung von Kleinwagen für den Export geschlossen.
Chrysler sucht weiteren Partner für Einstieg in China
Nach der Trennung von Daimler spielt die internationale Expansion für Chrysler die Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer erfolgreichen Sanierung. Bisher ist das Unternehmen auf den Weltmärkten praktisch kaum vertreten. Im mit Überkapazitäten kämpfenden US-Heimatmarkt sind jedoch die Wachstumschancen derzeit sehr gering. Dazu drücken hohe Rabatte auf die Gewinne. Aus diesem Grund will Chrysler insbesondere in Schwellenländern wie China und Russland Fuß fassen. Auch ihn Russland sucht das Unternehmen derzeit Partner für eine eigene Produktion. Auf Kleinwagen entfallen nach Daten von Automotive Resources Asia Ltd, einer J.D. Power-Tochter, rund 35% des chinesischen Automobilmarktes. Kompaktwagen machen rund 8% Marktanteils aus. China gilt weltweit als zweitgrößter Automarkt. In diesem Jahr wird ein Volumen von fast neun Mio Fahrzeugen erwartet.
Laut Elliot will Chrylser in China den Absatz erhöhen: In diesem Jahr sollen rund 20.000 Fahrzeuge verkauft werden, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr mit 8.000 Einheiten. Elliott räumte ein, Chrysler sei ein wenig verspätet in den chinesischen Markt eingestiegen. Bislang produziere das US-Unternehmen dort Jeeps und seit vergangenem Jahr die Limousine Chrysler 300C. Nun wolle man die Aktivitäten aber durch erhöhte Marketingausgaben, neue Modelle und eine Verbesserung des Vertriebsnetzes verstärken.
Am 1. November solle zunächst der bei der Beijing Benz-DaimlerChrysler Automotive Co erste lokal gefertigte Dodge Minivan in den chinesischen Markt eingeführt werden. Zudem solle bis zum Jahresende die Zahl der Chrysler- und Jeep-Händler auf 116 von derzeit 81 steigen. Zudem sollen bis Ende des Jahres 60 neue Dodgehändler eröffnet werden. Bislang gebe es in China keine Dodge-Markenhändler.
Über die Zukunft des DaimlerChrysler-Joint-Ventures mit der Beijing Automotive Industry Holding Co und verschiedenen staatlichen Stellen werde nach der Trennung von Daimler und Chrysler noch verhandelt, sagte Elliott. Mit einer Entscheidung sei aber nicht mehr in diesem Jahr zu rechnen.