Chrysler blickt Zukunft mit Zuversicht entgegen

Detroit. Beim ersten öffentlichen Auftritt auf einer Automesse zeigte sich Chrysler-Chairman Nardelli zufrieden mit der bisher erreichten Neuausrichtung des hoch defizitären Herstellers unter dem neuen Mehrheitseigner Cerberus. "Unsere Anteilseigner sind sehr glücklich mit unserem finanziellen Abschneiden im vergangenen Jahr. Wir haben unsere Ziele erreicht und in manchen Feldern sogar übererfüllt", so der branchenfremde Manager, der von der Investmentfirma überraschend an die Spitze von Chrysler berufen worden war. Besonders der Cash-flow sei 2007 um über eine Milliarde Dollar besser ausgefallen als ursprünglich gedacht.

Daimler hat im vergangenen Sommer 80,1 Prozent der US-Tochter an die Private-Equity-Firma Cerberus verkauft und damit die hohen Gesundheits- und Pensionslasten abgeladen. Danach hat Nardelli, der zuvor Leiter der Baumarktkette Home Depot war, mit Hochdruck ein neues Managementteam zusammengestellt und die zuvor bereits eingeleitete Sanierung mit einem weiteren Kapazitäts- und Stellenabbau verschärft. Früheren Angaben von Nardelli zufolge dürfte Chrysler 2007 einen Verlust von 1,6 Milliarden Dollar ausweisen. Auch für das laufende Jahr waren rote Zahlen eingeräumt worden.

Wann das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückkehren soll, wollte Nardelli nicht sagen. Kurz nach der Übernahme hatte Cerberus einen Zeitraum von bis zu drei Jahren genannt. "Unser Großaktionär unterstützt unseren Finanzplan für das laufende und die kommenden beiden Jahre", unterstrich Nardelli. Wesentlicher Bestandteil beim Turnaround sei die Expansion in internationale Märkte. "Dort gibt es große Wachstumsmöglichkeiten und die Chance, unseren Umsatz auszuweiten", begründet der Manager. Der für das internationale Geschäft verantwortliche Mike Manley bekräftigte das Ziel, in den nächsten vier Jahren den Absatz außerhalb Nordamerikas zu verdoppeln. Das wären dann ungefähr 400.000 Einheiten. Im vergangenen Jahr ist Chrysler im internationalen Geschäft um 15 Prozent gewachsen und will auch im laufenden Jahr weiter zulegen.

Dazu will Nardelli mit anderen Herstellern auf der ganzen Welt Partnerschaften eingehen. Im Fokus steht insbesondere das Kleinwagen-Segment (A- und B-Class), in dem Chrysler praktisch kein eigenes Fahrzeugangebot hat. Derzeit verhandelt Nardelli-Stellvertreter Tom LaSorda mit der chinesischen Chery über die Belieferung von Kleinwagen des B-Segments. Die in China gefertigten Fahrzeuge sollen dann in Südamerika unter der Marke Dodge verkauft werden. "Wir hoffen, bald einen Abschluss zu erreichen", so LaSorda. Er erklärte, dass das am Freitag bekannt gegebene Projekt mit Nissan zusätzlich zu dem Chery-Deal abgeschlossen wurde. Nissan wird rund 20.000 Kleinfahrzeuge des C-Segments aus mexikanischer Produktion an Chrysler liefern. Diese sollen wie die Chery-Fahrzeuge ausschließlich in Südamerika angeboten werden. "Wir werden eines Tages auch chinesische Autos nach Westeuropa und in die USA exportieren. Das dürfte aber noch einige Jahre dauern", stellte LaSorda klar.

Alle Berichte zur Detroit Motor Show 2008 finden Sie hier.