Hamburg. Der deutsche Topmanager Ekkehard Schulz, Chef des ThyssenKrupp-Konzerns, befürchtet eine enorme Spekulationsblase an den internationalen Rohstoffmärkten. Diese könne in ihren "Dimensionen sogar noch größer werden als das Immobilienproblem in den USA vor zwei Jahren", sagte Schulz dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Schulz warnte davor, dass Rohstoffspekulanten "zu einer ernsthaften Bedrohung für die gesamte Stahlbranche und die Weltwirtschaft" werden könnten. ThyssenKrupp hat daher neben dem Bundeskartellamt und der Europäischen Kommission auch die Bundesregierung, die das Thema auf dem nächsten G20-Gipfel in Toronto Ende Juni ansprechen will, um Hilfe gebeten.
Hintergrund für die Sorge des Stahlmanagers sind die sprunghaft gestiegenen Preise für Eisenerz auf dem Weltmarkt, die sich laut Schulz innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt haben. Wenige große Produzenten nutzten ihre Marktmacht "unverantwortlich" aus. Diese Entwicklung rufe große Investmentbanken auf den Plan, warnte Schulz. "Sie sind derzeit in unseren Märkten unterwegs, heuern Rohstoffspezialisten an, kaufen Handelshäuser und mieten Lagerflächen in großen Häfen, um Erze zu Spekulationszwecken zwischenzulagern." Dabei seien die geplanten Geschäfte "reine Wetten auf bestimmte Preisentwicklungen", die "ohne realwirtschaftlichen Hintergrund" erfolgten.