Stuttgart. Die Robert Bosch GmbH will ab 2016 keine Zündspulen mehr in Europa fertigen. "Der Weltmarkt stagniert und die Erlössituation ist unbefriedigend," begründete ein Sprecher des Stuttgarter Zulieferers den Schritt auf Nachfrage der Automobilwoche. In Brasilien und China würden aber weiter Zündspulen hergestellt werden, die möglicherweise auch nach Europa geliefert werden könnten. Betroffen von dieser Entscheidung ist das Werk in Blaichach/Immenstadt, das bisher den gesamten europäischen Markt beliefert hat. Dort sollen bis Anfang 2013 rund 340 der aktuell 3300 Arbeitsplätze abgebaut werden. "Dies soll ausschließlich sozialverträglich - also durch Vorruhestand, Altersteilzeit, Abfindungen, interne Versetzungen und die natürliche Fluktuation erfolgen," so der Sprecher weiter. Auch die anderen Produkte des Werks wie ABS- und ESP-Systeme, Druckdämpfer und Druckregler seien von den Auftragseinbrüchen aufgrund der allgemeinen Krise betroffen. Künftig soll der Standort allerdings durch Ventile für Direkteinspritzungen und Produkte, die sich aus dem Turbolader-Joint-Venture mit dem Stuttgarter Zulieferer Mahle ergeben, gestärkt werden.
Der weltgrößte Autozulieferer leidet unter der schwachen Nachfrage und einer mangelnden Kapazitätsauslastung. Für dieses Jahr prognostiziert die Kfz-Technik-Sparte einen Umsatzrückgang von zwanzig Prozent. Der Gesamtkonzern wird zum ersten Mal in der Nachkriegszeit in die roten Zahlen rutschen. Im gesamten Konzern könnte Medienberichten zufolge sogar ein Verlust von bis zu drei Milliarden Euro anfallen. Das Umsatzvolumen von 2007 dürfte erst 2012 wieder erreicht werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die größte Sparte des breit aufgestellten Technologiekonzerns eine Umsatzrückgang um 6,9 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro erlitten. Das operative Ergebnis brach von gut 1,7 Milliarden Euro auf 321 Millionen Euro ein.