Die einst margenschwache Sparte Kfz-Technik, die in der Krise stark gelitten und einen operativen Verlust von 498 Millionen Euro verbuchen musste, schrieb 2010 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 2,3 Milliarden Euro. Die Marge übertraf mit 8,3 Prozent sogar den Zielkorridor. "Hier spielen neben der wieder guten Auslastung durch die konjunkturelle Erholung und der Nachfrage nach innovativen Produkten auch die erheblichen Anstrengungen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit eine Rolle", betonte Asenkerschbaumer. Bosch hat in den vergangenen zwei Jahren das Produktportfolio bereinigt und einige unrentable Werke geschlossen. Die Umsatzrendite in der Zulieferbranche liegt üblicherweise zwischen vier und fünf Prozent.
Während das defizitäre US-Bremsengeschäft an den japanischen Spezialisten Akebono abgegeben wurde, sucht Bosch nun eine Lösung für den Bereich Chassis Systems Brakes. "Anfang März beendeten wir Gespräche mit Akebono über das Basisbremsengeschäft in Europa und anderen Regionen", so der Finanzchef. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires bietet Bosch die Aktivitäten derzeit über Investmentbanken zum Kauf an. "Wir arbeiten intensiv an alternativen und langfristigen Lösungen", sagte Asenkerschbaumer lediglich.
Die Wachstumschancen in der Kfz-Technik schätzt Bosch weiter als gut ein. "Die Automobilproduktion wird in diesem Jahr voraussichtlich nochmals um sieben Prozent zulegen - das ist mehr als im langjährigen Durchschnitt vor der Krise", so Fehrenbach. Das Wachstumstempo werde wesentlich durch die Schwellenländer - vor allem China und Indien - bestimmt. Auch für 2012 prognostiziert der Manager diese Rate. Rückenwind erwartet Bosch von einer anziehenden Nachfrage nach Dieselantrieben in Europa, dem Trend zum Motorendownsizing in Verbindung mit der Benzindirekteinspritzung und der Turboaufladung. Außerdem laufen in diesem Jahr gesetzliche Einbauvorgaben für Elektronische Stabilitätssysteme in Europa, den USA und Australien an.
Außerdem baut der Zulieferer sein Portfolio für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs aus. Dazu zählt unter anderem die Leistungselektronik, Lithium-Ionen-Batterien und Elektromotoren. So will Bosch mit Autohersteller Daimler zusammen Elektromotoren für reine Elektrofahrzeuge bauen und auch an Dritte vermarkten. "Bis 2013 werden wir zur Elektromobilität über unser Portfolio hinweg mit 20 Projekten bei zwölf Automobilherstellern in Serie gehen", so Fehrenbach. Jährlich investieren die Stuttgarter 400 Millionen Euro in die Elektrifizierung des Antriebsstrangs. Daran arbeiten 800 Entwickler.
Größere Folgen durch die Katastrophe in Japan für die weltweite Automobilkonjunktur befürchtet Bosch nicht: Bei einer erwarteten Gesamtproduktion von 81 Millionen Kraftfahrzeugen inklusive Nutzfahrzeuge, wäre eine Ausfall von geschätzt 500.000 bis zwei Millionen Einheiten durch Japan verkraftbar. "Das meiste Kopfzerbrechen bereiten uns die Halbleiterhersteller, die nicht nur durch das Beben, sondern auch durch die anhaltenden Stromausfälle betroffen sind", so Bernd Bohr, Chef der Kfz-Technik. Lieferengpässe dürften seiner Einschätzung nach bis ins zweite Halbjahr hinein andauern. "Möglicherweise wird das eine oder andere Auto ohne Autoradio gebaut, das dann später nachgerüstet wird", so der Manager.