Stuttgart. Die Robert Bosch GmbH hat eine Anleihe in Höhe von 1,1Milliarden Euro begeben. Die Emission ist aufgeteilt in zwei Tranchen zu 600 und 500Millionen Euro mit Laufzeiten von vier und acht Jahren. Der Zinssatz beträgt für die vierjährige Laufzeit nominal 3,75Prozent und für die achtjährige Laufzeit nominal 5,125Prozent. Mit der Anleihe-Emission verschaffe sich Bosch einen zusätzlichen Liquiditätspuffer, begründete der Zulieferer und Technologiekonzern in einer Pressemitteilung den Schritt. Erst vor kurzem hat die Ratingagentur Standard & Poor´s die gute langfristige Bonitätseinstufung "AA" bestätigt. Allerdings wurde der Ausblick von "stable" auf negativ" gesenkt, was das erste Signal einer möglichen Herabstufung ist. Je schlechter die Bonitätsnote, desto höher sind gewöhnlich die Zinsen. S&P sieht ein steigendes Risiko, dass sich die Geschäftsentwicklung von Bosch in diesem Jahr deutlich verschlechtert. Die Agentur rechnet sogar mit einem leicht negativen free Cash-flow, während dieser in den Jahren 2007 und 2008 zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro lag.
Bosch prognostiziert für dieses Jahr einen Umsatzeinbruch zwischen zehn und 15 Prozent und einen Vorsteuerverlust. Das wäre der erste in der Nachkriegszeit. Das Unternehmen hängt trotz der breiten Aufstellung zu 59 Prozent vom Automobilgeschäft ab. Die Kfz-Technik-Sparte hat schon seit Jahren die Zielrendite von sieben bis acht Prozent nicht erreicht. Deshalb stehen nun alle Verlustbringer und strukturelle Überkapazitäten auf dem Prüfstand. Erst vor kurzem wurde das Wachstumsfeld Dieselpartikelfilter überraschend noch vor Serienanlauf gestoppt. Außerdem werden im Werk Hildesheim, wo sich die Produktion von Radios und Navigationsgeräten befindet, 300 Stellen abgebaut. Während die Ratingagentur von einer weiteren Verschlechterung der Automobilkonjuktur ausgeht, hofft Bosch auf eine Verbesserung zum Jahresende hin, damit ein massiver Stellenabbau in Deutschland verhindert werden kann. Bosch sei mit einer Liquidität von rund acht Milliarden Euro und einer Eigenkapitalquote von 49 Prozent auch in dieser schwierigen konjunkturellen Phase äußerst solide finanziert, betont das Unternehmen.