München/Seattle. Der Autobauer BMW und der Flugzeughersteller Boeing arbeiten künftig beim Recycling von Carbonfasern zusammen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits unterschrieben, gaben die Unternehmen am heutigen Mittwoch (12.12.) bekannt. Die Konzerne wollen sich im Zuge ihrer Partnerschaft auch über Methoden der Carbonverarbeitung austauschen und Möglichkeiten der Automatisierung von Fertigungsprozessen prüfen.
"Mit Boeing haben wir den passenden Partner für eine Zusammenarbeit im Bereich Carbon gefunden", sagt BMWs Entwicklungschef Herbert Diess. "Boeing verfügt über viele Jahre weitreichender Erfahrung des Einsatzes von Carbon in der Luftfahrt. Die BMW Group hat sich in der Serienproduktion von Carbon-Teilen durch spezielle Fertigungsmethoden einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung erarbeitet. Mit dieser Kooperation können wir das Know-How unserer Branchen bei nachhaltigen Produktlösungen zusammenführen."BMW wird nach Informationen von Automobilwoche im November kommenden Jahres mit dem i3 das erste Elektroauto auf den Markt bringen. Dieses Fahrzeug hat eine Fahrgastzelle, die komplett aus Carbon besteht. Weitere i-Modelle sollen folgen, der Hybrid-Sportwagen i8 kommt Anfang 2014. Beide Serienversionen werden auf der IAA im September präsentiert. In der Flugzeugindustrie wird schon lange auf Carbon gesetzt. Der 787 Dreamliner von Boeing besteht zu 50 Prozent aus Carbonfaserverbundstoffen. Das Recycling von Produktions-Reststoffen und am Ende des Produktlebenszyklus sei für beide Unternehmen "von entscheidender Bedeutung", heißt es bei BMW.Laut Larry Schneider, Vice President of Product Development, Boeing Commercial Airplanes, ist es besonders wichtig, "dass wir das Ende des Lebenszyklus im Blick haben und dafür planen. Wir möchten verschiedene Möglichkeiten prüfen, wie diese Materialien zurückgewonnen und bei der Herstellung von neuen Produkten wiederverwertet werden können. Unsere Zusammenarbeit mit der BMW Group wird uns dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen."BMW hat mit dem Carbonhersteller SGL Group im Rahmen eines Joint Ventures ein Carbonfaserwerk in den USA errichtet. Die Fasern werden am Standort Wackersdorf zu textilen Gelegen verarbeitet, die bei BMW in Landshut zu Leichtbau-Karosseriekomponenten aus CFK für den i3 weiterverarbeitet werden. Die Montage der Fahrzeuge erfolgt im Werk Leipzig.BMW und Boeing vereinbaren Carbon-Kooperation
BMW und Boeing werden beim Recycling von Carbonfasern zusammenarbeiten. Die Hersteller wollen das Know-how aus Auto- und Flugzeugindustrie nutzen, um nachhaltige Lösungen bei der Wiederverwertung zu finden.
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