Auburn Hills. Der Ludwigsburger Automobilzulieferer BorgWarner Beru verkauft die Zündkerzen-Aktivitäten an den US-Konkurrenten Federal Mogul und stellt damit die strategischen Weichen neu. Während der Mutterkonzern BorgWarner durch die Veräußerung und damit zusammenhängende Umstrukturierungen mit einem Vorsteuerverlust von 50 bis 60 Millionen Dollar, umgerechnet etwa 40 bis 48 Millionen Euro, rechnet, sieht Federal Mogul in dem Zukauf mit 80 Millionen Dollar Umsatz (rund 63,5 Millionen Euro) große Chancen auf profitables Wachstum. "Prognosen sehen Benzinmotoren als die dominanten Antriebe in der absehbaren Zukunft und wir wollen der Marktführer sein", so Rainer Jückstock, der erst zum 1. April an die Spitze des börsennotierten US-Zulieferkonzerns berufen wurde. Durch die zwei neu hinzukommenden Werke im französischen Chazelles und in Neuhaus mit insgesamt 500 Beschäftigten steigert Federal Mogul die Zündkerzen-Kapazität auf weltweit mehr als 350 Millionen pro Jahr.
Beru will sich nun auf Glühkerzen, Dieselkaltstart-Systeme und andere Zündungstechnologien konzentrieren. Experten gehen allerdings davon aus, dass der Selbstzünder gegenüber dem Benzinmotor eher an Marktanteilen verliert, weil der Benziner mit neuen Technologien sparsamer wird und anspruchsvolle Umweltauflagen den Dieselantrieb künftig stark verteuern. Aus diesem Grund hat Ex-Beru-Chef Thomas Waldhier seit seinen Amtsantritt am 1. Oktober 2008 eine Strategie auf den Weg gebracht, die neben der Steigerung der Innovationskraft auch den Ausbau des relativ kleinen Zündkerzengeschäfts zum Ziel hatte. Allerdings kam es im vergangenen Herbst zum Bruch mit dem Mutterkonzern. Nach Informationen der Automobilwoche hat BorgWarner die Geduld verloren und forderte schnellere Ergebnisse. Waldhier verließ das Ludwigsburger Unternehmen und heuerte vor kurzem beim Abgas- und Heizungsspezialisten Eberspächer an.
BorgWarner hat Beru 2005 übernommen. Seitdem kämpft der einst hochprofitable Dieselkaltstart-Spezialist mit einem starken Margenverfall.