Ludwigsburg. Die fast zweimonatige Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden bei der Beru AG ist zu Ende. Thomas Walhier wurde vom Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. Oktober 2007 zum Vorstandsvorsitzenden berufen, wie der auf Zündtechnik spezialsierte Zulieferer am Montagabend mitteilte. Mitte April hatten der Aufsichtsrat und der damalige Beru-Chef Marco von Maltzan überraschend mitgeteilt, dass dessen bis Ende Januar 2008 laufender Vertrag nicht verlängert wird. Der offiziellen Lesart zufolge war dies "im gegenseitigen Einvernehmen" geschehen. Ende Juni war der ehemalige BMW-Manager dann vorzeitig ausgeschieden. Die einst hochprofitable Beru leidet seit längerem an einer Margenerosion. Außerdem hatte das Unternehmen am 6. Juni eine Gewinnwarnung veröffentlicht.
Beru bestellt Thomas Waldhier zum neuen Chef
Sein Nachfolger Waldhier (Jahrgang 62) war zuletzt Geschäftsführer der SAS Autosystemtechnik, einem Joint Venture von Faurecia und Siemens VDO. Das in Karlsruhe ansässige Unternehmen versteht sich als Systemintegrator und hat weltweit rund 4000 Mitarbeiter an mehr als 20 Standorten. Der promovierte Ingenieur verfügt den Angaben der Pressemitteilung zufolge über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Geschäftsführer in Unternehmen der Automobilzulieferindustrie.
Für das laufende Jahr rechnet Beru mit mit einem Rückgang des operativen Konzernergebnisses (EBIT) auf 47 bis 50 Milionen Euro. In der am 6. Juni überraschend veröffentlichten Gewinnwarnung wird dies mit dem zunehmenden Preis- und Margendruck bei gleichzeitig hohen Rohstoff- und Energiepreisen sowie des witterungsbedingt schwachen Handelsgeschäfts für das Jahr 2007 begründet. Deutliches Wachstum erwartet Beru nun erst wieder ab 2009.
BERU ist Spezialist für Zündungstechnik bei Ottomotoren, für Kaltstarttechnologie bei Dieselmotoren sowie Elektronik und Sensorik. Im Jahr 2006 wurde mit rund 2.500 Mitarbeitern ein Umsatz von rund 440 Milionen Euro und eine EBIT-Marge von 12,2 Prozent erzielt. Das einst im M-Dax gelistete Unternehmen gehört zu knapp 70 Prozent dem US-Zulieferer BorgWarner.