Automobilhersteller werden bei Schülern beliebter

München. Fragt man Schüler der Klassen acht bis 13 an allgemein- und berufsbildenden Schulen nach ihren Favoriten unter den Arbeitgebern, so steht weiterhin die Polizei an erster Stelle (15,2 Prozent). Nach Adidas auf Platz zwei (12,5 Prozent) folgt BMW mit 12,2 Prozent der Nennungen auf Rang drei. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungs- und Beratungsunterhemen Trendence nach einer Online-Umfrage.

Nach Brachen betrachtet zählen die Automobilindustrie, Öffentlicher Sektor und NGOs sowie die Konsumgüterbranche zu den Gewinnern im Beliebtheitsranking. Das Interesse an Handel, Medien und Werbung, Banken und Maschinenbaubranche nahm dagegen ab.

Unter den Top-100-Arbeitgebern finden sich neben BMW weitere Autohersteller und Zulieferer: Porsche (5.), Audi (6.), Daimler (8.), VW (15), Bosch (36.), Ford (47.), Continental (60.), Opel (69.), ZF (87.) und Benteler (98.). Audi, Daimler, VW, Continental und Opel konnten sich sogar – teilweise deutlich – nach vorne schieben.

Die Umfrage bestätigt, dass Arbeitgeber mit starken Produktmarken es im Recruiting einfacher haben. Mit Adidas und BMW gehören zwei bekannte Produktmarken zu den Top drei der beliebtesten Arbeitgeber der Schüler. "Starke Produktmarken haben einen wesentlichen Vorteil: Die Schüler kennen sie. So können sie sich etwas unter der Arbeit vorstellen und sehen, woran sie aktiv mitwirken können", erklärt Trendence-Geschäftsführer Holger Koch. "Arbeitgeber ohne bekannte Produkte müssen viel stärker für eine Ausbildung bei sich im Unternehmen werben, zum Beispiel im Internet, an Schulen oder auf Jugendmessen."

Bei der Werbung um den Nachwuchs machen Automobilhersteller offenbar Einiges richtig, wenn sie beispielsweise Berufsinformationstage oder andere Veranstaltungen anbieten, bei denen Schülerinnen und Schüler in die konkrete Arbeit hineinschnuppern können.

Denn abstrakte Unternehmens- oder Berufsvorstellungen im Rahmen des Schulunterrichts findet nicht einmal die Hälfte der Schüler nützlich. Sie bemängeln vor allem die unpassenden und wenig relevanten Themen. Sie wollen lieber typische Aufgaben aus dem Ausbildungsalltag ausprobieren und von aktuellen Azubis Informationen über die Ausbildung erhalten statt von Ausbildungsleitern.

Auch mit ihrem Ansatz, bei Berufsinformationstagen aktuellen Azubis und Schüler zusammenzubringen, liegen die Automobilunternehmen offenbar richtig. Denn der Umfrage zufolge sehen die meisten Schüler die Azubis (43 Prozent) als beste "Botschafter" für die Ausbildung und zwar deutlich vor dem Ausbildungsleiter (14 Prozent). In die richtige Kerbe schlägt also auch das Kfz-Gewerbe, das Berufe durch Auszubildende in Kurzvideos darstellen lässt. Vielleicht etwas überraschend: Rund 50 Prozent der Befragten möchten sich nicht über WhatsApp über Ausbildungsangebote informieren lassen, fand Trendence heraus.

Was die Begeisterung von Mädchen für MINT-Berufe angeht, bleibt offenbar noch Einiges zu tun: 90 Prozent derjenigen, die Interesse an Technik und Handwerk bekunden, sind Jungen; nur zehn Prozent Mädchen. Bei den Naturwissenschaften ist das Verhältnis schon fast ausgeglichen: 55 Prozent (Jungen) zu 45 Prozent. Bei sozialer Arbeit zeigen sich ebenfalls noch klassische Einstellungen: 78 Prozent der Interessenten sind Mädchen und nur 22 Prozent Jungen.