Audi wechselt China-Chef aus

Ingolstadt.Mitten in einer turbulenten Phase des chinesischen Markts wechselt Audi die Führung der wichtigen Landesgesellschaft aus. China-Chef Dietmar Voggenreiter übergibt zum 1. September an Joachim Wedler, der bislang den Bereich Modellreihe bei Audi leitet. Wedler wird die Geschäftsführung der chinesischen Landesgesellschaft übernehmen, bis Jahresende werde Voggenreiter für das China-Geschäft allerdings "mitverantwortlich" sein, wie ein Audi-Sprecher mitteilte.

Zu Voggenreiters neuer Funktion ab September wollte sich der Sprecher nicht konkret äußern. Voggenreiter kehrt nach Ingolstadt zurück und übernimmt in der Zentrale "neue, herausgehobene Führungsaufgaben im Audi-Konzern", wie es in der Mitarbeitzeitschrift "Audi mobil" heißt.

Von der aktuellen Schwäche des chinesischen Markts wird Audi härter getroffen als die deutschen Konkurrenten im Premiumsegment: Im Juni gingen die Auslieferungen der Ingolstädter um 5,8 Prozent zurück, der BMW-Absatz blieb mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent fast konstant und Mercedes konnte gar um 39 Prozent zulegen. Allerdings haben die Schwaben in China auch noch viel Aufholarbeit vor sich, Audi dominiert den Markt klar.

Im Juni ging der chinesische Markt erstmals nach zwei Jahren kontinuierlichen Wachstums zurück. Der chinesische Herstellerverband (CAAM) kappte daraufhin die Jahresprognose und geht nun nur noch von einem Zuwachs um drei Prozent aus, zuvor war ein Plus von sieben Prozent erwartet worden. Zwischen dem aktuell flauen China-Geschäft der Ingolstädter und Voggenreiters Abschied aus China gebe es "keinen kausalen Zusammenhang", sagte der Sprecher.

Audi Absatzrückgang im Juni hatte Spekulationen genährt, die VW-Tochter würde sich zur Vorlage der Halbjahreszahlen am 30. Juli vom Absatzziel für 2015 verabschieden, das bislang noch auf 600.000 Verkäufe lautet. Dazu erklärte Audi, die Prognose vom Jahresbeginn gelte "nach wie vor". Auf ein mögliches Kappen der Prognose zur Zahlenvorlage ging Audi dabei nicht ein.

Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge leistet Audi an seine chinesischen Händler bereits Unterstützungszahlungen. 193 Millionen Dollar Finanzhilfe sollen demnach fließen. Im Jahresverlauf mussten auch andere Hersteller ihr Netz bereits finanziell unterstützen. (mk)