Stuttgart. Um die ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen, muss Audi mittelfristig neue Kapazitäten aufbauen. Neben China steht dabei Nordamerika ganz oben auf der Agenda. "Wir werden dort investieren, wo die Marktentwicklung ist", sagte Audi-Chef Rupert Stadler am Donnerstagabend vor dem Wirtschaftspresse-Club in Stuttgart. In den USA will die VW-Tochter den Absatz bis 2015 von 93.500 auf 200.000 Einheiten ausbauen. Deshalb prüft der Premiumhersteller, unter welchen Bedingungen sich eine eigene Montagefabrik rechnet.
"Wir überlegen derzeit, wie wir eine ordentliche Volumenbasis hinbekommen, die einen hohen Lokalisierungsgrad zulässt", so Stadler. Er will eine deutlich höhere Wertschöpfung in den USA erreichen als die Konkurrenten BMW und Mercedes, die ihre Motoren und Getriebe aus Deutschland einführen und so nur auf einen Lokalisierungsgrad von 30 bis 35 Prozent kommen. "Deshalb denken wir auch über eine Motoren- und Getriebefertigung nach", so Stadler. Gleichzeitig räumte er ein, dass sich dies allein auf der Grundlage des Audi-Volumens nicht rechnet. So laufen in der Motorenproduktion im ungarischen Györ jährlich zwei Millionen Aggregate vom Band.
Stadler bestätigte damit einen Bericht der Automobilwoche (Ausgabe 3) vom Januar, wonach Audi gemeinsam mit Volkswagen ein Montagewerk in den USA aufbauen will und zusätzlich Motoren und Getriebe vor Ort produziert werden sollen. Neben Pkw in der Größe des Jetta und Passat soll die Fabrik auch für den Bau eines sportlichen Geländewagens eingerichtet werden. Neben dem Tiguan kommt dabei auch der kompakte SUV Q5 in Betracht, der am Wochenende in Peking seine Weltpremiere feiert und der Ende 2008 auf den Markt kommen soll. Damit würde sich langfristig auch für VW-Großaktionär Porsche die Option einer US-Fertigung ergeben.