Attraktive Arbeitgeber: Junge Menschen wollen zu Porsche

Trotz Turbulenzen bleibt Porsche für junge Menschen der attraktivste Arbeitgeber und gewinnt den automotive TopCareer Award, den die Automobilwoche gemeinsam mit dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) verleiht, erneut. Dabei verlieren Hersteller und Zulieferer jedoch an Attraktivität, Händler und Start-up werden als Arbeitgeber interessanter.

Mit einer Gesamtbewertung von 1,82 (Notenskala von 1 = sehr attraktiv bis 6 = unattraktiv) ist Porsche klar vor den Wettbewerbern. Im Vergleich zum Vorjahr verlor Porsche 0,11 Punkte, kann aber den Abstand zu den Wettbewerbern halten.

Auf den Plätzen folgen Mercedes-Benz (1,96) und Robert Bosch (2,05), das als Gruppensieger der Zulieferer in der Gesamtwertung den dritten Rang belegt. 

Für die Studie befragt das IfA mehr als 550 Studierende und Young Professionals über die Attraktivität von knapp 100 Unternehmen als Arbeitgeber. Gut zwei Drittel der Teilnehmer, die zu 55 Prozent männlich waren, sind an der Hochschule eingeschrieben.

Die Automobil- und Mobilitätswirtschaft verlor über die vergangenen Jahre hinweg an Anziehungskraft, allerdings nur schwach. Die acht untersuchten strategischen Gruppen kamen auf eine Durchschnittsnote von 3,27, nach 3,26 im Vorjahr und 3,14 im Jahr 2023.

"Während Automobilhersteller und -zulieferer an Attraktivität einbüßen, werden Start-ups und Händler als Arbeitgeber zunehmend stärker geschätzt", sagt der stellvertretende IfA-Direktor Benedikt Maier. Beide Gruppen sind im Vergleich zum Vorjahr für junge Menschen attraktiver geworden.

Im Durchschnitt kam der Automobilhandel auf eine Bewertung von 3,30, das ist eine Verbesserung zum Vorjahr um 0,08 Notenpunkte. Dennoch hinken die Autohausgruppen deutlich hinter den Zulieferern (3,02) und Herstellern (3,10) her.

"Die schlechteren Bewertungen im Vergleich zu den Herstellern, Zulieferern und Beratungshäusern zeigen, dass die Handelsgruppen noch Defizite bei der Stärke als Arbeitgebermarke aufweisen", sagt IfA-Direktor Stefan Reindl.

Wollen die Händler wissen, wie attraktiv sie für die eigenen Mitarbeiter sind, lohnt sich eine Teilnahme an "Beste Autohaus Arbeitgeber". Die Mitarbeiterbefragung veranstalten die Automobilwoche und das IfA einmal im Jahr.

Am attraktivsten für junge und angehende Fachkräfte sind Beratungsunternehmen. Die Branche schneidet mit einem Durchschnitt von 2,83 am besten ab.

Und auch hier gilt: Porsche dominiert. Mit Porsche Consulting (2,22) und MHP Management- und IT-Beratung (2,50) sind gleich zwei Beratungstöchter des Stuttgarter Autobauer auf den ersten beiden Plätzen.

Dagegen schlägt chinesischen Hersteller große Skepsis entgegen. Die erstmals hinzugenommene Kategorie hat mit 3,86 den schlechtesten Durchschnitt. BYD (3,37) steht am oberen Ende der acht Unternehmen, Maxus (4,22) am unteren.

Die Attraktivität eines Arbeitgebers setzt sich aus vielen Aspekten zusammen. Dabei ist den jungen Menschen vor allem eines wichtig: ein gutes Betriebsklima. Mit einer Note von 1,39 ist dies der mit Abstand bedeutendste Punkt.

Wichtiger geworden ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes: Mit einer Note von 1,65 überholt der "sichere Arbeitsplatz" das "hohe Gehaltsniveau" (1,73).

Ein Teil der Befragten ist hier durchaus bereit, Abstriche zu machen: Bachelor-Studierende bewerten ein Einstiegsgehalt von etwa 48.000 Euro (2024: 49.481 Euro) als zufriedenstellend. Dagegen sind die Ansprüche der Studierenden in Masterprogrammen noch gestiegen: Sie erwarten ein Brutto-Einstiegsgehalt in Höhe von 53.858 Euro (2024: 52.531 €). 

Auffällig ist, dass Studierende der Ingenieurswissenschaften moderatere Gehaltsvorstellungen an den Tag legen als Studierende der Wirtschaftswissenschaften. Ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt schätzen die angehenden Ingenieure hingegen optimistischer ein.