Nur 2009 und 2006 lief es für die Autokonzerne auf dem deutschen Markt noch besser als im abgelaufenen Jahr 2007. Zwei Mal pushten Sondereffekte das Ergebnis: Vor elf Jahren hatten viele Kunden den Autokauf wegen der für den 1.1.2007 angekündigten Mehrwertsteuererhöhung vorgezogen, 2009 ließ die Verschrottungsprämie die Zahl der Neuzulassungen nach oben schnellen. Im vergangenen Jahr nun also war der deutsche Markt nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamt gut 3,4 Millionen Neufahrzeuge schwer - 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. "Der deutsche Pkw-Markt wuchs im vergangenen Jahr das vierte Mal in Folge und erreichte damit das höchste Volumen dieses Jahrzehnts" , teilte VDA-Präsident Matthias Wissmann mit. Allerdings wächst der Markt nicht mehr ganz so stark. 2016 hatten die Neuzulassungen im Jahresvergleich noch um 4,5 Prozent zugelegt.
Blickt man auf den Dezember - der 2017 zwei Arbeitstage weniger hatte als im Vorjahr - sind die 253.950 Neuzulassungen trotz des Rückgangs eigentlich ein gutes Ergebnis, auch wenn der Markt um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat nachgab.
Dennoch hätte man aufgrund der laufenden Umtauschprämie für alte Diesel-Pkw ein höheres Ergebnis erwarten können. So zeigte die Umtauschprämie auch einen positiven Effekt, doch er fiel weit schwächer aus als erhofft - weshalb die meisten Hersteller sie auch bis Ende März verlängert haben. Außerdem hielt die seit September zu beobachtende verhaltene Entwicklung der gewerblichen Neuzulassungen auch im Dezember an: Ein erneutes Minus von 4,5 Prozent. Offensichtlich sind viele Hersteller mit dem bisher erreichten Ergebnis zufrieden gewesen und reduzierten ihre Anstrengungen bei den Hersteller-, Händler- und Vermieterzulassungen.So ergibt sich, dass das Mehr an Zulassungen durch die Umtauschprämie durch das Weniger an gewerblichen Neuzulassungen aufgehoben wird.
Die drei deutschen Autokonzerne mussten im vergangenen Jahr insgesamt leicht Marktanteile abgeben. Während der Absatz von Modellen aus dem Daimler-Konzern etwas stärker wuchs als der Gesamtmarkt – um vier Prozent –, ging der Absatz des Volkswagenkonzerns um 0,8 Prozent zurück. Die Kern-Marke VW, auf die fast jeder fünfte Neuwagen entfiel, verlor 3,3 Prozent. Die Neuzulassungen von BMW und Mini-Modellen lagen knapp über dem Niveau des Vorjahres (+0,8 Prozent). Opel stagnierte ebenfalls. Der gemeinsame Marktanteil der drei deutschen Autokonzerne schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr von 57,1 auf 55,8 Prozent. Ausländische Marken kamen zusammengenommen auf ein Plus von 8 Prozent.
Das dicke Ende sei zum Schluss erwähnt: Die Dieselzulassungen fallen weiter ungebremst. Ihr Anteil (33,4 Prozent) lag im Dezember zehn Prozentpunkte unter dem Vorjahresmonat und fiel auf den niedrigsten Stand seit 1999. Seit zwei Jahren liegen nun die monatlichen Dieselanteile ununterbrochen unterhalb der Vorjahreswerte. Im Gesamtjahr 2017 sank der Diesel-Anteil auf den niedrigsten Stand seit 2009.
Hybridautos, die Verbrennungsmotoren mit E-Antrieben vereinen, wurden 2017 machten 2,5 Prozent der Neuzulassungen aus. Es wurden auch gut doppelt so viele Elektroautos verkauft, ihr Anteil bleibt aber mit 0,7 Prozent gering. (mit dpa)
Eine ausführliche Analyse der KBA-Zahlen und der Zulassungen nach Antriebsart von Automobilwoche-Analyst Ulrich Winzen, lesen Sie morgen auf automobilwoche.de.
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