Elektrofahrzeuge geraten nicht häufiger in Brand als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – doch neue Regelungen sollen sie künftig noch sicherer machen. In unserem neuen „Cockpit Talk“-Interview mit Thomas Quernheim, beim TÜV Rheinland globaler Geschäftsfeldleiter Engineering & Homologation Automotive, spricht Automobilwoche-Moderatorin Angelica Suri über die verschärften Anforderungen zur Vermeidung des sogenannten thermischen Durchgehens bei Batteriepacks – und wie Hersteller, Batterieproduzenten und Zulieferer sich schon jetzt richtig vorbereiten können.
Neue UN ECE-Regelung Nr. 100 soll Stromer sicherer machen – was man wissen muss!
Mehr Sicherheit für E-Autos: Bald gelten neue Regeln gegen thermisches Durchgehen im Antriebsstrang. Dazu im „Cockpit Talk“: TÜV-Rheinland-Experte Thomas Quernheim.
- Zusätzlich
Unter „thermal propagation“ (zu Deutsch eben „thermisches Durchgehen“ oder „thermische Ausbreitung“) versteht man eine Kettenreaktion, bei der viele oder alle Zellen einer Batterie Feuer fangen. Solche Brände sind besonders gefährlich, weil einige Bestandteile der Batterie durch den Brand selbst Sauerstoff produzieren – das Feuer wird dadurch zusätzlich befeuert.
Prävention
Ziel der neuen UN ECE Regelung Nr. 100 (Änderungsserie 05) ist es, den Start eines thermischen Durchgehens möglichst zu verhindern. Hier setzt Regelung R100 an: durch Bauweise, Materialwahl, Wärmeableitung und Überwachungssysteme.
Warnsysteme
Falls ein kritischer Zustand dennoch eintritt, müssen Fahrzeuginsassen früh gewarnt werden. Die Regel verlangt geeignete Sensorik und Alarmmechanismen, die einen beginnenden thermischen Vorfall erkennen.
Allgemeine Sicherheitsmaßnahmen
Über die Warnsysteme hinaus sind strukturelle und bauliche Maßnahmen gefordert – etwa Abschottungen, Brandunterdrückung und Materialien, die Feuerlast oder Ausbreitung minimieren.
Beim TÜV Rheinland in Aachen werden sowohl entwicklungsbegleitende Tests als auch Zulassungsprüfungen durchgeführt. Das Labor ist so ausgestattet und geschult, dass sowohl Mitarbeitende als auch Prüfprozesse den neuen Anforderungen schon vor Inkrafttreten entsprechen. Weil TÜV-Experten aktiv in den Gremien mitwirken, die die Regelungen erarbeiten, können sie frühzeitig interpretieren, adaptieren und ihre Kundinnen und Kunden beraten.
Hersteller, Batterieproduzenten und Zulieferer sollten jetzt:
- ihre Produktionen und Designs auf Konformität mit R100 Änderungsserie 05 prüfen.
- Testverfahren und Sicherheitssysteme auf die neuen Anforderungen abstimmen.
- frühzeitig mit Prüfinstituten zusammenarbeiten, um Verzögerungen bei der Typzulassung und unnötige Kostensteigerungen zu vermeiden.
Die Änderungen treten mit der Änderungsserie 05 der UN ECE Regelung Nr. 100 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt müssen neue Typzulassungen den verschärften Vorgaben entsprechen. In unserem aktuellen „Cockpit Talk“-Video-Interview erklärt Thomas Quernheim, wie Hersteller sich jetzt bestmöglich vorbereiten können – damit Sicherheit und Zukunftsfähigkeit Hand in Hand gehen.
Schauen Sie sich jetzt den "Cockpit Talk" mit TÜV-Rheinland-Experte Thomas Quernheim zur neuen UN ECE-Regelung Nr. 100 an: