Software-Ranking: Welche Hersteller auf einem guten Weg sind, wer noch aufholen muss

Software wird voraussichtlich bis 2030 zur wichtigsten Einnahmequelle für Automobilhersteller. Während sich die Branche rasant in Richtung Software-definierter Fahrzeuge (SDV) bewegt, stellt sich die Frage: Wer liegt vorn – und wer hat Aufholbedarf?

Tesla ist laut Pedro Pacheco, Vice President of Research bei Gartner, mit einem SDV-Reifegrad von 80 bis 85 Prozent am weitesten. "Aber es gibt noch kein Fahrzeug auf dem Markt, das vollständig Software-definiert ist", sagte Pacheco gegenüber der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe.

Um die 100-Prozent-Marke zu erreichen, müsse Tesla unter anderem eine Suspension-by-Wire-Technologie (vollwertiges elektromechanisches Fahrwerk), eine KI-zentrierte Architektur und einen fortschrittlichen Sprachassistenten integrieren.

Software-definierte Fahrzeuge unterscheiden sich grundlegend von herkömmlichen Autos:

• Die Hardware ist flexibel einsetzbar und nicht fest an bestimmte Funktionen gebunden.
• Die Software wird in einem offenen Ökosystem entwickelt, nicht nur vom Hersteller.
• Updates erfolgen Over-the-Air (OTA), oft während der gesamten Fahrzeuglebensdauer.
• Hersteller differenzieren sich durch innovative Anwendungen, die das Nutzererlebnis prägen.

Laut dem Gartner Digital Automaker Index 2024 folgen hinter Tesla vor allem chinesische Hersteller wie Nio oder Xpeng, aber auch US-Start-ups wie Rivian und Lucid.

Diese Unternehmen erreichen rund 70 Prozent SDV-Reife – deutlich mehr als traditionelle Hersteller wie Toyota, Mazda oder Jaguar Land Rover, die laut Pacheco oft noch mit "veralteter Software" arbeiten.

S&P Global Mobility sieht in Nios ET9 das derzeit führende SDV. Das Modell ist laut einem SDV-Readiness-Framework das einzige, das 2025 die höchste Stufe 5 erreichte. Tesla Cybertruck, Xpeng P7 und Li Auto M6 lagen mit Stufe 4 knapp dahinter. Nur drei Prozent der untersuchten Fahrzeuge erreichten Level 3 oder höher.

Der größte Aufsteiger im Ranking war jedoch der chinesische Smartphone-Riese Xiaomi, der seit Kurzem erfolgreich im E-Auto-Markt mitmischt. Das Unternehmen stieg auf Anhieb auf dem dritten Platz des Rankings ein. 

Xiaomi, das sogenannte "Apple Chinas", investiert rund zehn Milliarden US-Dollar, um ein Player auf dem Automarkt zu werden. Vergangenes Jahr brachte das Unternehmen die elektrische Limousine SU7 auf den Markt, die beim Absatz in China prompt Teslas teureres Model 3 übertraf.

Im Juli stellte Xiaomi dann den YU7 vor – einen Konkurrenten für Teslas Model Y. Der Milliardär und Firmengründer Lei Jun hat bereits erklärt, dass er den SU7 weltweit anbieten will.

Während S&P Nio an der Spitze sieht, beurteilt PwC SDV-Fähigkeiten anders. Volvo-CTO Anders Bell sieht die Modelle EX90 und ES90 bereits auf Level 5 – laut PwC-Kriterien. Entscheidende Faktoren seien dabei Cloud-Anbindung und die Integration von Fahrzeug- und Unternehmensdaten.

Laut der Boston Consulting Group sind es vor allem zwei Gruppen, die den Wandel gestalten:

1. Technologiegetriebene Start-ups, die von Beginn an Software-zentriert arbeiten.
2. Etablierte Hersteller, die sich systematisch neu aufstellen und Softwarekompetenz aufbauen.

Ford, GM, BMW und Mercedes-Benz gelten laut Gartner unter den etablierten Herstellern als Vorreiter; insbesondere durch ihre Fähigkeit, Software via OTA-Update zu monetarisieren.

Mazda, JLR und Toyota bilden das Schlusslicht im Gartner-Ranking – ihre Entwicklung ist stark Hardware-getrieben. Analyst Christof Horn von Accenture mahnt zur Eile: Der chinesische Markt sei ein Frühindikator für globale Entwicklungen – und dort "ist Software König".

Volkswagen hat seine Softwarestrategie nach anfänglichen Schwierigkeiten neu ausgerichtet – unter anderem durch Kooperationen mit Xpeng und Rivian. Der ID.1 soll 2027 das erste SDV des Konzerns werden. Noch gibt es aber keine branchenweit einheitliche Definition, was ein SDV exakt ausmacht.

BCG-Partner Collino erwartet 2026 erste echte SDVs auf dem Markt – und damit einen Wendepunkt. In drei bis fünf Jahren könnten Autos als Software-Plattformen fungieren.

Experten sehen ein riesiges Geschäftspotenzial: Accenture rechnet bis 2040 mit einem Umsatz von 3,5 Billionen US-Dollar aus digitalen Fahrzeugdiensten – rund 40 Prozent des weltweiten Automobilmarkts.

Ford und GM prognostizieren allein bis 2030 Software- und Abo-Einnahmen von 20 beziehungsweise 25 Milliarden US-Dollar. Der SDV-Wandel ist also nicht nur technologische Notwendigkeit – sondern eine wirtschaftliche Chance, die kein OEM verpassen darf.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.