Kia zeigt zwei neue Elektro-Modelle und kündigt einen Einstiegs-Stromer an. Der dürfte unter 25.000 Euro kosten und tritt gegen VW ID.2 und Co an.
Kia-Präsident Ho Sung Song präsentiert die Neuheiten beim EV Day 2025.
Kia schließt weitere Lücken in seinem Elektro-Angebot: Zusätzlich zu den beiden SUVs EV3 und EV9 sowie dem Mittelklasse-Crossover EV6 wollen die Koreaner mit dem EV4 jetzt auch im Kompakt-Segment angreifen.
Die EV2-Studie gibt Ausblick auf einen neuen Einstiegsstromer und mit dem PV5 zeigt der Hersteller einen Konkurrenten für den Elektro-Van ID Buzz von VW.
Kia hat frühzeitig mit der Elektrifizierung seiner Modellpalette begonnen. Inzwischen allerdings haben die Wettbewerber aufgeholt: 2024 schaffte es kein Kia-Modell in die Top-20 der am meisten verkauften E-Autos, weder weltweit noch hierzulande.
In Deutschland kam der Kia EV6 auf Platz 22. Am hiesigen BEV-Markt hat Kia einen Anteil von 3,1 Prozent, den sollen die neuen Modelle nun deutlich ausbauen.
Erste Fotos des EV4 hat der Hersteller schon vor einigen Tagen gezeigt, auf dem "EV Day" in Tarragona gab Kia nun bekannt: der EV4 kommt nicht nur als Limousine, sondern auch in einer Steilheck-Version.
Die Limousine, die mit 4,73 Meter Länge am oberen Segment-Ende angelangt ist und sogar den Crossover EV6 übertrifft, orientiert sich optisch stark an der bereits 2023 vorgestellten Studie Concept EV4 und dürfte mit ihrem flachen Heck - zumindest hierzulande – polarisieren.
Gefertigt wird sie in Kias reinem Elektrowerk in Korea. Aus europäischer Produktion im slowakischen Zilina stammt hingegen das 30 Zentimeter kürzere Steilheckmodell. Es wirkt auf den ersten Blick gefälliger und dürfte bei uns in der Beliebtheitsskala nach oben klettern.
In Korea laufen die Bänder schon im März an, in Europa erst in der zweiten Jahreshälfte. Später will Kia den EV4 auch in Nordamerika bauen.
Die Steilheck-Version des Kia EV4 dürfte hierzulande die beliebtere sein. Gebaut wird sie in der Slowakei.
Technisch sind beide Karosserieversionen identisch: Die Leistung beträgt jeweils 150 kW/204 PS, die Reichweite je nach Akku knapp über 400 (58,3 kWh) oder rund 600 Kilometer (81,4 kWh). Die windschlüpfigere Limousine (cW-Wert 0,23) kommt 20 bis 30 Kilometer weiter als der Hatchback.
Die Ladeleistung gibt Kia noch nicht an, am Schnelllader soll der Akku in gut 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent kommen. Bidirektionales Laden (V2G, Vehicle to Grid) soll ab 2026 möglich sein.
Unter dem Blech des EV4 steckt die bekannte Electric Global Modular Platform (E-GMP) mit 400-Volt-Architektur. Die nutzt auch der als Studie vorgestellte EV2, der in Europa 2026 auf den Markt kommen soll.
Hier setzten die Koreaner wieder auf die bewährte SUV-Optik und haben den EV3 etwas geschrumpft. Zwar spricht der Hersteller beim EV2 offiziell ebenfalls vom B-Segment, doch ist es nur logisch, dass sich der Zweier unterhalb des 4,30 Meter langen EV3 einsortiert.
Zu Preisen äußert sich der Hersteller noch nicht. Ho Sung Song, Präsident und CEO von Kia betont allerdings: "Mit Modellen wie dem Kia EV4 und der mit dem Kia Concept EV2 gezeigten Vision wollen wir den Elektrofahrzeugbesitz weiter demokratisieren und die Vorteile nachhaltiger Mobilitätslösungen allen zugänglich machen.“
Sicher ist: Mit dem EV2 tritt Kia gegen die langsam größer werdende Auswahl an kleinen Stromern an – und gegen den ebenfalls für 2026 angekündigten VW ID.2. In diesem Segment gelten 25.000 Euro als Obergrenze.
Deutlich teurer dürfte der EV4 werden, der voraussichtlich mit rund 40.000 Euro eingepreist ist. Zum Vergleich: Ein in etwa vergleichbarer BMW iX2 kostet gut 10.000 Euro mehr.
Kia gibt mit dem Concept EV2 Ausblick auf einen Einstiegs-Stromer. Preis: wahrscheinlich unter 25.000 Euro
Volkswagens Retro-Stromer ID.Buzz hat Kia dagegen mit dem neuen PV5 im Visier: Der Elektro-Van ist das erste Serienmodell aus der neuen "Platform Beyond Vehocle"-Strategie (PBV); Kias Interpretation von "Purpose Built Vehicles", also maßgeschneiderten Fahrzeugen. Modulares Design soll eine möglichst große Flexibilität bieten und vor allem im gewerblichen Bereich punkten.
Kia Chef Ho Sung Song betont, „In einer Zeit, in der die Nachfrage nach maßgeschneiderten Produkten und Erlebnissen immer größer wird, erwarten die Käufer nach wie vor, dass Hersteller ihre Bedürfnisse erfüllen."
Technisch handelt es sich dabei um eine Weiterentwicklung der E-GMP. Als E-GMP.S fungiert die Plattform zukünftig als flaches Skateboard, auf dem verschiedenste Karosserien aufgesetzt werden können. Die Basis nutzt auch der zukünftige PV7, der in der Sprinter-Klasse antreten soll.
Nicht ganz so cool wie der ID Buzz, aber deutlich praktischer: der Kia PV5
Den PV5 will Kia ab der zweiten Jahreshälfte zunächst in drei Varianten – als variabler Personen-Van, praktischer Transporter und zweisitziges Fahrgestell für individuelle Aufbauten – anbieten, mit zwei Längen (4,53 und 4,70 Meter) und Höhen und einem Ladevolumen von bis zu 5,1 Kubikmetern.
Je nach Batteriegröße (43,3, 51,5 und 71,2 kWh) sind Reichweiten von rund 400 Kilometer möglich. Die Preise für das kurze Cargo-Modell dürften wie beim EV4 bei rund 40.000 Euro starten, also rund 15.000 Euro weniger als für einen VW ID.Buzz Cargo.
