Die Berliner Autoteileplattform Autodoc SE hat ihren für heute geplanten Börsengang sowie die zuvor angesetzte Privatplatzierung in letzter Minute abgesagt. Als Begründung nannte das Unternehmen geopolitische Unsicherheiten und ein volatiles Marktumfeld, das eine Notierung zum angestrebten Zeitpunkt zu riskant erscheinen ließ – trotz spürbarem Interesse institutioneller Investoren.
"Nach intensiver Prüfung – auch unter Berücksichtigung der geopolitischen Situation, die den Prozess überschattete – sind wir gemeinsam mit unseren Aktionären und Banken zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt ist", sagte CEO Dmitry Zadorozhny am Dienstagabend in Berlin. CFO Lennart Schmidt ergänzte, Autodoc sei operativ stark aufgestellt, wachse profitabel und könne sich weiterhin aus eigener Kraft finanzieren.
Der Börsengang war laut Nachrichtenagentur Reuters als reiner Sekundärverkauf geplant, bei dem Altaktionäre Anteile im Gesamtwert von rund 390 bis 464 Millionen Euro veräußern wollten.
Eine Kapitalerhöhung war nicht vorgesehen – frisches Geld hätte Autodoc also nicht erhalten. Mit einer Unternehmensbewertung von bis zu 2,4 Milliarden Euro hätte der Börsengang dennoch zu den größten Tech-IPOs des Jahres in Deutschland gezählt.