Mit dem Verkauf der Mercedes-Niederlassung Lübeck findet die erste Verkaufsrunde ihren Abschluss. Mercedes zeigt sich zufrieden – und beginnt mit den Gesprächen für Runde zwei.
Mercedes hat seine Niederlassung Lübeck an die Autohausgruppen Süverkrüp sowie Auto Brinkmann verkauft.
Nach Ulm, Dortmund und Mainz hat nun auch die Mercedes-Niederlassung in Lübeck neue Eigentümer gefunden. Sie geht an die Autohausgruppen Süverkrüp und Auto Brinkmann, die sich wie schon zuvor die Autohausgruppen KreuterMedeleSchäfer sowie Abel+Ruf bei der Niederlassung Ulm für den Kauf zusammengetan haben.
Zur Niederlassung Lübeck gehören zwei Standorte mit 100 Mitarbeitern, die allesamt übernommen werden sollen.
Damit findet die erste Verkaufswelle der Mercedes-Niederlassungen ihren Abschluss, wie Unternehmenskreise bestätigen. Insgesamt verkauft Mercedes in mehreren Wellen 20 Niederlassungen mit 80 Standorten. Die beiden anderen in der ersten Runde verkauften Niederlassungen gingen an die Jürgens-Gruppe (Dortmund) sowie die Schweizer Merbag-Gruppe (Mainz).
Der Verkauf in Wellen ist notwendig, weil ein Verkauf aller Niederlassungen auf einmal organisatorisch zu viele Ressourcen binden würde. Mit Blick auf das Kaufinteresse aus dem Handel zeigt sich Mercedes zufrieden: "Die Resonanz der Händler war sehr gut", sagt ein Unternehmenssprecher.
Allein um die Niederlassung Dortmund bewarben sich neben der letztlich erfolgreichen Jürgens-Gruppe auch die Autohausgruppen Rosier, Senger, Lueg und Beresa – Schwergewichte unter den deutschen Mercedes-Partnern.
Das große Interesse ist auch damit zu erklären, dass mit den Niederlassungen nicht nur Standorte, sondern auch Vertriebsgebiete verkauft werden. Gerade im Agenturmodell, in dem die Mercedes-Partner die Fahrzeuge im Namen des Herstellers vermitteln, ist dies entscheidend. Schließlich sind die Preise überall gleich.
Hinzu kommt, dass das Mercedes-Netz bereits sehr stark konsolidiert ist und es nur noch wenige Übernahmeoptionen gibt. Für viele Autohausgruppen sind die Niederlassungen daher eine der wenigen Chancen, mit Mercedes zu wachsen.
Mit dem Abschluss der ersten Verkaufswelle starten nun unmittelbar die Gespräche für die zweite Runde. Wann diese zum Abschluss kommt, ist nach derzeitigem Stand noch offen. Der gesamte Verkaufsprozess wird sich voraussichtlich noch über mehrere Jahre erstrecken.
Wer eine Niederlassung kaufen will, muss diverse Kriterien erfüllen. Nach dem "Best Ownership"-Prinzip von Mercedes kommt es neben Expertise im Fahrzeughandel und -service auch auf nachhaltige Investitionsbereitschaft, ein langfristiges unternehmerisches Konzept, wirtschaftliche Stärke und Aufgeschlossenheit gegenüber Arbeitnehmervertretungen an.
Früheren Angaben zufolge hat sich Mercedes verpflichtet, Niederlassungen nur an Investoren zu verkaufen, die den Tarifvertrag des Kfz-Handels anwenden. Die Autohausgruppen Süverkrüp und Auto Brinkmann, die nun den Zuschlag für die Niederlassung Lübeck erhalten haben, sind die jeweils größten Mercedes-Partner in Schleswig-Holstein bzw. Mecklenburg-Vorpommern.
Die Süverkrüp-Gruppe hat insgesamt 18 Standorte und vertreibt außer Mercedes unter anderem die Marken Renault, Dacia, Mazda, Smart, Xpeng, MG, Citroen und Nissan. Auto Brinkmann wiederum hat zusätzlich zu Mercedes noch Marken wie Opel, Hyundai, Mitsubishi, Smart und Xpeng. Zusammen haben die beiden Unternehmen 1750 Mitarbeiter.
