Autohändler vermelden geringes Interesse an zubuchbaren Funktionen – vor allem aus einem Grund. Die Nachfrage könnte jedoch steigen, wenn es mehr Elektroautos gibt.
Functions on Demand bei Audi: Die Nachfrage steigt, liegt insgesamt aber immer noch auf einem niedrigen Niveau.
Ein paar PS mehr für den Urlaub, besseres Licht für die Nachtfahrt, eine romantische Ambiente-Beleuchtung fürs erste Date: Zusatzfunktionen, mit denen Verbraucher auch nach dem Kauf ihr Fahrzeug aufrüsten können, sind noch immer ein Zukunftsversprechen für die Branche.
Der große Durchbruch steht noch aus. "Im Alltag spielt das Thema Functions on Demand (FoD) bei vielen Fabrikaten noch keine Rolle", sagt Marcus Weller, Experte beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK).
Das liegt nicht nur an den angebotenen Features, sondern auch an diversen offenen Punkten und technologischen Schwächen. Einige Hersteller haben das Thema bereits in ihren aktuellen Händlerverträgen verankert, bei anderen steht dies noch aus.
"In der Regel wollen Hersteller und Importeure ihre Händler mitnehmen. Entscheidend wird dann die Ausgestaltung der Zusammenarbeit", sagt Weller. Es gebe meist noch viele offene Fragen zu klären. "Ein entscheidendes Thema ist in der Regel die Vergütung."
Die deutschen Hersteller sind hier oft schon einen Schritt weiter als ihre Wettbewerber. VW gehört zu den Pionieren. "Unsere aktuellen Erwartungen werden erfüllt", sagt eine VW-Sprecherin. Das Geschäft entwickle sich kontinuierlich weiter.
Doch die Erwartungen beim Hersteller scheinen nicht sonderlich hochgesteckt. "Pro Jahr werden durch Endkunden in der Schweiz rund 700 Käufe von FoD getätigt", sagt ein Sprecher von AMAG Import.
Die Autohausgruppe mit einem Umsatz von 5,4 Milliarden Euro im Jahr 2023 ist als Importeur für das schweizerische Netz der VW-Konzernmarken verantwortlich. Allerdings, so der AMAG-Sprecher, sind "unsere Schweizer Volkswagen-Modelle im Vergleich zu den Nachbarländern serienmäßig bereits sehr umfassend ausgestattet".
Gebucht wird von den Schweizern vor allem Navigation, Fernlichtregulierung (Light Assist), Ambiente-Beleuchtung und App Connect. Mit einer Ausnahme entspricht das dem allgemeinen Interesse. Laut Volkswagen ist die am zweithäufigsten gebuchte Funktion die Sprachbedienung.
"Was momentan zugebucht werden kann, sind außer bei den Navigationssystemen nicht wirklich relevante Fahrzeugfunktionen, hier dürften viele am Kundeninteresse vorbeigehen", sagt Alexander Sauer-Wagner, Chef des Volkswagen- und Audi-Partnerverbands.
Es würden die bahnbrechenden Lösungen fehlen. "Es reicht nicht, eine originelle Ambientebeleuchtung dazubuchen zu können."
Die Schwesternmarke Audi ging mit ihrem FoD-Angebot in Deutschland 2020 an den Start. Die monatlichen Buchungen liegen mittlerweile im fünfstelligen Bereich. "Im Jahr 2024 konnten wir die Buchungen gegenüber 2021 verfünffachen", so ein Sprecher. Das will der Autobauer in nächster Zeit weiter ausbauen.
"Das Thema gewinnt in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich an Bedeutung", sagt Michael Briante, ZDK-Geschäftsführer Betriebs- und Volkswirtschaft/ Fabrikate.
"Die Funktionen werden deutlich stärker Einzug halten. Das Thema wird intensiver und offensiver besprochen", sagt Briante. Ein Treiber sei die weitere Einführung von E-Autos. "Viele Verbrennermodelle stehen auf einer anderen Softwarebasis, deshalb spielen FoD hier eine kleinere Rolle."
