In den 2010er-Jahren waren sie Exoten. Als Gebrauchte gibt es Renault Zoe, Nissan Leaf und BMW i3 noch immer. Die Standtage beim Händler sprechen eine deutliche Sprache.
Renault Zoe: Aus den Showrooms verschwunden, auf den Gebrauchtwagenhöfen aber noch häufiger zu finden.
Aus den Showrooms sind die Pioniere der Elektromobilität längst verschwunden, doch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt es sie noch. Viele sind Raritäten, andere gibt es noch in ordentlichen Stückzahlen.
Gibt es noch einen Markt für Renault Zoe, Nissan Leaf oder BMW i3? Und wie schlagen sich die frühen Stromer im Vergleich zu bauähnlichen Verbrennermodellen? Dieser Frage sind wir nachgegangen.
Zunächst: Die Stückzahlen sind überschaubar. In den 2010er Jahren kamen rund 243.000 E-Autos auf Deutschlands Straßen, knapp drei Viertel (70 Prozent) davon in den drei Jahren 2017 bis 2019.
"Gebrauchte Elektroautos tun sich allgemein gerade schwer", sagt Torsten Diekert, Gebrauchtwagenleiter beim Renault-Partner Lüdemann & Zankel. "Wer ein E-Auto kaufen wollte, hat sich meist dafür entschieden, als die Neuwagen noch gefördert wurden."
Wenn etwas läuft, dann sind es häufig die jüngeren Elektroautos, die mittlerweile als Leasingrückläufer in ordentlichen Zahlen gebraucht zu haben sind.
Anders sieht es beim Mitsubishi i-MiEV aus, der 2010 gemeinsam mit den baugleichen Modellen Citroën C-Zero und Peugeot iOn auf den Markt kam. Wenig später kamen der Nissan Leaf (2012) und der Renault Zoe (2013). Der Zoe stand jahrelang auf Platz eins der meistverkauften E-Autos in Deutschland.
"Etwa jeder fünfte Zoe, den wir verkaufen, stammt aktuell noch aus der ersten Phase", so Diekert. Es sei gut, dass es nicht mehr sind und immer weniger werden.
Beim Zoe der ersten Generation wurde die Batterie zum größten Teil vermietet. Die Möglichkeit gab es in vielen anderen Ländern nicht, damit sind viele Märkte nun geschlossen für diese Fahrzeuge.
Ein Beispiel ist Portugal, wo es derzeit aufgrund staatlicher Förderung eine hohe Nachfrage nach gebrauchten E-Autos gibt. Zuvor gingen Elektro-Gebrauchtwagen häufig nach Holland und Dänemark. Für den älteren Zoe bleibt in der Regel nur der deutsche Markt.
Und hier gibt es noch einige: Insgesamt sind bei Autoscout rund 1500 Zoe gelistet, davon etwa 300 der ersten Generation, etwa 40 bis zur ersten kleinen Modellpflege.
Der Zoe kann bei vielen Parametern durchaus mit dem vergleichbaren Verbrennermodell Clio mithalten: Der durchschnittliche Angebotspreis liegt bei 5300 Euro (beim gleichalten Clio sind es 6500 Euro). Das Angebot an Clio-Modellen ist rund sechsmal so groß und die Nachfrage nach dem Verbrenner ist etwa eineinhalb Mal höher.
"Wer einen rein elektrischen Stadtflitzer zu einem günstigen Preis sucht und über eine passende Ladelösung verfügt, findet beim Zoe weiterhin ein kleines, aber attraktives Angebot – zu einem Preis, zu dem Elektromobilität kaum günstiger zu haben ist", sagt Stefan Schneck, Deutschland-Vertriebschef von Autoscout.
Allerdings fallen die Standzeiten beim Zoe mit 130 Tagen fast doppelt so hoch aus wie beim Clio (70 Tage). Das geht ins Geld: Ende vergangenen Jahres gab die DAT die durchschnittlichen Kosten für einen Standtag mit rund 30 Euro an. Gewinn lässt sich so nur schwer erzielen.
Ein Jahr nach dem Launch des Renault Zoe brachte BMW sein Pioniermodell i3 auf den Markt. Intern wie extern umstritten, fuhr es nicht den erhofften Erfolg ein – zumindest als Neuwagen.
BMW i3: Als Neuwagen war er zunächst wenig gefragt.
"i3 sind nach wie vor gefragt", sagt Christian Rönsch, Geschäftsführer von May & Olde. Die jüngeren Gebrauchten verkauft der BMW-Händler an Endkunden, die älteren Modelle gehen aufgrund der Gewährleistungsvorschriften in die Auktion oder an andere Händler.
Rönsch hat noch einen Vorteil: Seit 2023 gehört May & Olde zur dänischen Nic-Christiansen-Gruppe. Wenn die Fahrzeuge nicht in Itzehoe und Umgebung laufen, bringt er sie über die Landesgrenze.
"Wer nur kurze Strecken in der Stadt zurücklegt, für den ist ein älterer i3 gut geeignet", so Rönsch. Reichweite und Haltbarkeit der i3-Batterie sei deutlich besser als anfangs erwartet, selbst in der ersten Generation liege sie noch bei über 80 Prozent.
Was sich jetzt auszahlt ist die Vertriebsstrategie von BMW: Zwar war auch das i-Agentensystem ein Flop. Es wurden nur relativ wenige Elektroautos verkauft, aber die Preise blieben stabil. Das zahlt sich nach Jahren noch aus.
"Der i3 könnte ähnlich wie der Audi A2 eine Ikone seines Segments werden", so Rönsch. "Beide haben eine extrem fortschrittliche Technologie und wurden anfangs nicht anerkannt. Als Gebrauchtwagen haben sie jedoch durchaus ihren Platz gefunden."
