Cupra stoppt Sonderweg und beendet Agenturvertrieb

Cupra war bislang die letzte Marke aus dem VW-Konzern, die am Agenturvertrieb festhielt. Damit ist jetzt Schluss. "Cupra hat beschlossen, seine vollelektrischen Modelle Born und Tavascan in Europa vom Agenturmodell auf das indirekte Vertriebsmodell umzustellen“, bestätigte eine Seat-Sprecherin auf Anfrage der Automobilwoche.

Die Angleichung der Vertriebssysteme soll es den Händlern vereinfachen: "Wir werden das BEV-Agenturmodell in den EU-Märkten einstellen, um die Abläufe für unsere Mehrmarkenhändler zu vereinfachen", so die Sprecherin.

"In Märkten, in denen wir über eine vollständig etablierte Produktpalette verfügen, werden wir weiterhin mit dem unechten Agenturmodell arbeiten." Die vollständige Umstellung auf das indirekte Vertriebsmodell in Europa will Seat im nächsten Jahr abschließen.

Damit macht der Wolfsburger Konzern eine erneute Kehrtwende. Ende vergangenen Jahres stoppte der Hersteller den Agenturvertrieb bei VW Pkw und und der Nutzfahrzeugtochter sowie bei Audi und Skoda. Nur Seat/Cupra sollte daran festhalten.

Beim Agenturvertrieb vermitteln die Händler Fahrzeuge im Auftrag des Herstellers, statt diese auf eigene Rechnung zu verkaufen.

Die noch junge Marke Cupra ist eine Erfolgsgeschichte im VW-Konzern. Sie soll traditionelle Denkweisen infrage stellen und junge Kunden ansprechen. Die 2018 gegründete Seat-Tochter kam im vergangenen Jahr auf knapp 250.000 verkaufte Fahrzeuge.

Deutschland ist dabei der Leitmarkt für Cupra, steht für etwa ein Drittel des Absatzes. Im vergangenen Jahr kam Cupra in Deutschland auf knapp 85.000 Neuzulassungen, ein Plus von rund 15 Prozent zum Jahr davor.

Aus Händlerkreisen ist zu hören, dass das Umdenken auf den Abschied von Wayne Griffiths zurückzuführen sein könnte. "Seit er weg ist, wird vieles auf den Prüfstand gestellt", sagte ein Händler. Dazu gehörte auch der Sonderweg im Vertriebssystem.

Die anderen Marken aus dem VW-Konzern sind in ihrer Umstellung bereits weiter. Audi will beim Vertrieb von Elektroautos bereits im Juli zum klassischen Händlersystem zurückkehren. Ursprünglich war der Vertrag auf Ende des Jahres gekündigt worden.