Autohandel: Alphartis erreicht Umsatz von zwei Milliarden Euro früher als erwartet

Die Alphartis-Gruppe hat ihre Position in der Spitzengruppe der deutschen Autohausgruppen erneut gefestigt. Laut den jetzt veröffentlichten Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024, knackte das Unternehmen mit Sitz in Horb am Neckar erstmals die Marke von zwei Milliarden Euro Umsatz (2,015 Mrd.). Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Umsatz um 300 Millionen Euro.

Das ist deutlich mehr als erwartet. Im Oktober hatte Vorstandschef Albrecht Wollensak im Interview mit der Automobilwoche noch damit gerechnet, die Schwelle von zwei Milliarden Euro Umsatz 2025 zu "streifen" und erst 2026 zu erreichen. "Dass sich unsere strategischen Weichenstellungen bereits im vergangenen Jahr so positiv ausgewirkt haben, freut uns und macht uns Mut für die Zukunft", erklärt Wollensak nun.

Alphartis will sich zu einem umfassenden Mobilitätsdienstleister entwickeln und ist neben dem klassischen Autohandel mit den Töchtern ahg (BMW, Land Rover, Peugeot, Hyundai, Kia und MG) und bhg (VW-Konzernmarken) als Fuhrparkmanager (fhg), Versicherungsmakler (vhg) sowie im Fahrschulgeschäft aktiv.

Umsatzwachstum brachte daneben die Übernahme der Autohäuser Stoppanski sowie Stoll. Darüber hinaus erweiterte Alphartis sein Markenportfolio um Kia und MG. Beide Marken dienen als Ergänzung zur Marke BMW, die für immer mehr Kunden unerschwinglich wird. Mit den zusätzlichen Marken soll ein Abwandern verhindert werden. "Wir sehen unsere Kunden als Alphartis-Kunden und nicht als Kunden einer bestimmten Automarke", erklärte Wollensak dazu im Oktober.

Insgesamt setzte der Handelsriese mit 50 Standorten und rund 2700 Beschäftigten im abgelaufenen Geschäftsjahr 46.900 Fahrzeuge ab, ein Plus von 13 Prozent. Die Zahl der verkauften Neuwagen erhöhte sich 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2200 auf 24.300, die Zahl der verkauften Gebrauchtwagen um 3300 auf 22.600. "Unsere Mitarbeiter leisten hier eine wirklich sehr gute Arbeit", sagt Albrecht Wollensak, "wie in den Jahren zuvor war auch 2024 ein schwieriges Jahr, das wir vor allem dank der starken Leistungen aller Beschäftigten so gut gemeistert haben".

Laut dem aktuellen Ranking der 100 größten Autohändler Deutschlands, das auf den Geschäftszahlen des Jahres 2023 beruht, erreichten bisher erst vier Autohausgruppen mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz: Branchenführer Emil Frey, der allerdings keine genauen Zahlen nennt, Feser-Graf (2,75 Mrd.), AVAG (2,68 Mrd.) und Gottfried Schultz (2,57). 

Dies dürfte sich nicht nur dank Alphartis bald ändern. Auch die Senger Gruppe dürfte die Schwelle nach den 1,9 Milliarden im Geschäftsjahr 2023 überschreiten. Hinzu kommt die Van Mossel Gruppe, die mit der jüngsten Übernahme von Löhr & Becker in Deutschland auf rund 2,5 Milliarden Euro Umsatz kommen wird.

Derartige Groß-Übernahmen dürften bei Alphartis eher nicht vorkommen: Die Gruppe versucht, ein möglichst kompaktes Geschäftsgebiet zu erreichen. "Um Synergien voll ausschöpfen zu können und diese Komplexität bestens zu beherrschen, haben wir ein geschlossenes, regionales Marktgebiet und damit kurze und schnelle Wege. Andere Gruppen sind bundesweit oder über Europa verteilt. Das ist nicht unsere Strategie", so Wollensak. "Ob man glücklich wird, wenn man sich einen Flickenteppich zusammenkauft, wage ich zu bezweifeln", so der Manager weiter.

Mit ihrer Strategie plant die Gruppe auch für 2025 kräftige Zuwächse. Ende des Jahres will die Gruppe 55.000 Fahrzeuge verkauft haben, wobei insbesondere der Gebrauchtwagenabsatz zulegen soll.