Die Entwicklung zum automatisierten Fahren schreitet rasant voran. Doch Volvo-Chef Hĺkan Samuelsson warnt: Die vorzeitige Markteinführung autonomer
Autos könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Aufsichtsbehörden unter-graben und die Technologie gar „vernichten“. Die Warnung ist einerseits gute Eigenwerbung, denn Volvo stellt sich gern als Vorreiter in der Verkehrssicherheit dar. Doch die Botschaft ist auch wichtig, weil die Technologie Stand heute ihre Grenzen hat.Eine Marktdurchdringung autonomer Fahrzeuge wird viel länger dauern als gedacht. Und sie wird vor allem nicht dergestalt sein, wie sich das einige am Anfang ausgemalt haben. Wir liegen nicht in wenigen Jahren schlafend im Fond, während uns das selbstfahrende Auto von München nach Hamburg bringt. Selbst Waymo-Chef John Krafcik rechnet über Jahrzehnte noch nicht mit flächendeckendem, vollautomatisiertem Level 5. Selbst Level 3 ist nicht sicher.
Gerade die Teilautomatisierung birgt Risiken, weil sich System und Fahrer die Bedienung abwechselnd in die Hand geben müssen. Es kommt zum „Benutzerbruch“.
Wenn Autos irgendwann wirklich autonom sein sollten, ist das eine wahre Disruption. Aber auf dem Weg dahin wird es zu Unfällen kommen, das ist unvermeidlich. Und auch Millionen Testkilometer können die Frage nicht beantworten, was eine akzeptable Zahl Verkehrstoter mit autonomen Fahrzeugen ist. Die Systeme müssen theoretisch jedes Leben retten können.
Auch wenn die Systeme noch lange nicht zu 100 Prozent perfekt sein werden: Die Branche lernt hier viel, erfindet neue Fahrerassistenzsysteme, mehr Sicherheit wird Leben retten. Die Sicherheitstechniken, die gegenwärtig entwickelt werden, sollte sich jeder Politiker verpflichtend anschauen müssen, bevor er die Autoindustrie in Grund und Boden schimpft.
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