Batterien und E-Autos: Chinesen investieren erstmals mehr im Ausland als in China

Zum ersten Mal haben chinesische Batterie- und Elektroauto-Hersteller im Jahr 2024 mehr im Ausland investiert als in China. Zu dem Ergebnis kommt das Marktforschungsunternehmen Rhodium Group, das von einem "historischen Wendepunkt" spricht.

Nachdem chinesische Unternehmen bislang weit überwiegend in den heimischen Markt investiert hatten, lagen ausländische Direktinvestitionen im Bereich der sogenannten Zero Emission Vehicles (Nullemissionsfahrzeuge, ZEV) nun erstmals vorne.

Den Angaben zufolge investierten die untersuchten Unternehmen im vergangenen Jahr zusammen rund 16 Milliarden US-Dollar im Ausland – hauptsächlich in Projekte zur Batteriefertigung –, dem gegenüber standen rund 15 Milliarden Dollar an Investitionen innerhalb Chinas.

Batterien stehen im Zentrum der Investitionen – sowohl im Ausland (74 Prozent) als auch im Inland (69 Prozent). Investitionen in die Fahrzeugfertigung holen demzufolge zwar auf, die Produktionskapazitäten der chinesischen Hersteller liegen aber weiterhin hauptsächlich in China.

Für die Unternehmen sind Investitionen im Ausland mit höheren Kosten, Verzögerungen und politischen Risiken verbunden. Doch Überkapazitäten und Preiskriege in China drängen die Unternehmen ins Ausland, da die Margen zunehmend unter Druck stehen.

Batteriehersteller sind dabei deutlich internationaler aufgestellt als Autohersteller. Konzerne wie CATL gingen bei der Expansion ins Ausland voran, während sich BYD und Co. erst allmählich – und mit noch überschaubarem Erfolg – in Märkte außerhalb Chinas vortasten.

Trotz der wachsenden Auslandsaktivität verbleiben die Produktionskapazitäten überwiegend in China. Kombiniert man die bestehende und angekündigte Batteriezellenkapazität auf dem Stand des Jahres 2024, verfügten chinesische Unternehmen der Studie zufolge über 4647 GWh in China, aber nur 707 GWh im Ausland.

Chinesische Autobauer wollen innerhalb Chinas zusammen 28 Millionen ZEVs produzieren, im Ausland kommen sie auf gerade einmal vier Millionen. Mittelfristig werden also nur 13,2 Prozent der Batteriezellproduktion und 12,6 Prozent der Fahrzeugmontage außerhalb Chinas liegen.

Faktoren wie die schwankende Nachfrage nach Elektroautos und Handelsbarrieren in der EU und den USA erschweren die Expansion zusätzlich, machen eine lokale Fertigung aber umso wichtiger. Hinzu könnten strengeren Kontrollen von Auslandsinvestitionen in strategischen Bereichen durch die Regierung in Peking kommen.