Stellantis: Antonio Filosa wird neuer CEO

Nach fast fünfmonatiger Suche und zunehmender Ungeduld der Investoren hat sich der Verwaltungsrat von Stellantis auf Antonio Filosa als neuen CEO und damit Nachfolger von Carlos Tavares verständigt. Die Entscheidung sei einstimmig erfolgt, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Filosa soll seine neue Position am 23. Juni antreten.

Ein Sonderausschuss des Verwaltungsrates unter Leitung von Verwaltungsratspräsident John Elkann habe Filosa aufgrund seiner nachgewiesenen Erfolgsbilanz während seiner mehr als 25-jährigen Tätigkeit in der Automobilindustrie ausgewählt, erklärte das Unternehmen.

„Antonios tiefes Verständnis unseres Unternehmens und seiner Mitarbeiter, die er als Kern unserer Stärke betrachtet, sowie unserer Branche qualifizieren ihn perfekt für die Rolle des Chief Executive Officer in dieser nächsten und entscheidenden Phase der Entwicklung von Stellantis“, sagte Elkann,

Der gebürtige Italiener ist derzeit Stellantis' operativer Chef für Nord-, Mittel- und Südamerika sowie globaler Chief Quality Officer. Filosa ist 51 Jahre alt und galt schon seit Beginn des Auswahlverfahrens als ein Favorit. Mit ihm übernimmt ein langjähriger Fiat- und Chrysler-Manager das Steuer im Konzern.

Verwaltungsratspräsident Elkann hatte sich zuletzt verstärkt unter Druck gesehen, die Nachfolge-Entscheidung endlich zu treffen. Die geopolitischen und technologischen Veränderungen ließen keinen Spielraum mehr für Abwarten, forderten Investoren und Analysten bei der Jahreshauptversammlung Mitte April. Tavares war Anfang Dezember vorzeitig aus dem Konzern ausgeschieden.

Das Unternehmen teilte nun mit, in den kommenden Tagen eine außerordentliche Aktionärsversammlung einzuberufen. Sie solle Filosa als geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied in den Verwaltungsrat wählen. "In der Zwischenzeit hat der Verwaltungsrat Antonio Filosa mit Wirkung vom 23. Juni die Befugnisse eines Geschäftsführers übertragen, um ihm volle Autorität zu verleihen und einen effizienten Übergang zu gewährleisten."

Filosa dürfte die Markenvielfalt des Konzerns mit derzeit 15 Marken (inklusive Leapmotor) überprüfen. Die Differenzierung der Marken muss noch stärker ausgeprägt werden, sagen die meisten Branchenexperten.

Auf dem Prüfstand dürfte auch die globale Präsenz von Stellantis mit etwa 50 Fahrzeugmontage- und Antriebsstrangwerken stehen. Grund ist die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, durch die die Regionalisierung nach Jahrzehnten der Globalisierung vorangetrieben wird. 

Die Automobilwoche hatte Filosa bereits mehrfach als den wahrscheinlichen CEO-Nachfolger genannt.

Filosa kam 1999 zu Fiat, nachdem er am Polytechnikum in Mailand einen Master-Abschluss in Ingenieurwesen erworben hatte, und verbrachte den größten Teil seiner 26-jährigen Karriere in Brasilien. Er war Stellantis-COO für Südamerika, als er im November 2023 zum globalen CEO der Marke Jeep ernannt wurde.