Es klingt fast anthroposophisch: Im Mittelpunkt steht der Mensch selbst. Soll heißen: Die Transformation der Autobranche gelingt nur, wenn diese den Managern und Mitarbeitern gelingt. Doch was sich so einfach sagt, ist tatsächlich die größte Herausforderung der Unternehmen. Das zeigt die neue Studie „The Need for Speed“ von Capgemini.
Zwei zentrale Erkenntnisse der Umfrage: Mehr als 60 Prozent der Unternehmen glauben, die digitalen Fähigkeiten für eine bevorstehende Transformation nicht an Bord zu haben. Und nur 35 Prozent sindüberzeugt, dass sie die richtigen Leadership-Fähigkeiten haben.
"Es fällt den Unternehmen deutlich leichter, Technologie und organisatorische Strukturen ins Leben zu rufen. Aber entscheidend sind die Mitarbeiter, die diesen Wandel aktiv und kreativ gestalten müssen, damit er erfolgreich werden kann", sagt Markus Winkler, Head of Global Automotive & Mobility von Capgemini. Die Studie der Beratungsfirma zeigt, dass Führungsfähigkeiten und -kultur zuletzt vernachlässigt worden sind. "Sie spielen aber eine entscheidende Rolle, um den Wandel der Automobilindustrie zu gestalten."Die neue Ausrichtung zu einer konsequenten Kundenorientierung, zu Technologisierung und Vernetzung
betrifft laut Claudia Crummenerl, Global Practice Head People & Organization, nahezu alle Jobprofile in der Autoindustrie. "Aber in fast nur einem Drittel der Unternehmen können sich die Mitarbeiter an diesem Wandel aktiv beteiligen", sagt die Beraterin. Die Beschäftigten werden nicht mitgenommen auf die Reise in dieZukunft.Fast alle Autohersteller reagieren laut Capgemini ständig mit neuen Reorganisationen und Abteilungsstrukturen. Verantwortlichkeiten werden dann neu definiert oder auch nur neu zusammengefasst. "Nur zu einem Bruchteil ändern sich dabei die abteilungsübergreifenden Prozesse, Arbeitsmethoden oder gar diedigitale Führungskultur selbst", so Crummenerl. Hier müsse die Chance genutzt werden, neue Führungs- und digitale Fähigkeiten gezielt zu fördern.
Als Beispiele nennt die Studie neue Formen wie Labs, Centers of Excellence und Plattformen für Innovationen von Autoherstellern.Hier darf andersgedacht werden. Es geht laut Crummenerl aber nicht bloß um eine Einheit oder Division, sondern darum, dass diese Innovationszentren in die gesamte Organisation eingebettet sind. Für sehr große Unternehmen tragen digitale Kompetenz-zentren dazu bei, die Beschleunigung der digitalen Welt zu unterstützen – zumal Automobilunternehmen in der Digitalisierung hinter andere Branchen zurückfallen.
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