Bahnstreiks treiben Deutsche ins Auto

Angesichts der häufigen Bahnstreiks gewinnt das Auto für die Mehrheit der Autobesitzer in Deutschland stark an Bedeutung. Rund drei Viertel der Befragten (74 Prozent) einer aktuellen Civey-Umfrage im Auftrag der Automobilwoche stimmten der Aussage "Die aktuellen Bahnstreiks führen dazu, dass ich mein Auto mehr zu schätzen weiß" eher oder eindeutig zu.

Elf Prozent der rund 2500 Autofahrer, die an der Umfrage im Befragungszeitraum zwischen dem 8. und dem 15. Dezember teilgenommen haben, zeigten sich unentschieden. Nur 15 Prozent stimmten der Aussage eher nicht oder eindeutig nicht zu.

"Die aktuelle Gemengelage aus Streiks, Rekord-Verspätungen und Zugausfällen verursachen nicht nur Unannehmlichkeiten, sie belasten auch die Wirtschaft und behindern die nachhaltige Transformation unserer Mobilität", kommentiert Civey-Experte Parwiz Torgull das Ergebnis der Umfrage.

"Ein wachsender Teil der Bevölkerung zieht es zwar vor, vermehrt die Bahn zu nutzen, besonders auf Langstrecken, wo die Bahn gegenüber Flugzeug und Auto aus ihrer Sicht deutliche Vorteile bietet. Doch die steigende Nachfrage trifft auf eine Bahn, die den Erwartungen gegenwärtig kaum gerecht werden kann", so Torgull weiter.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die laufenden Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn vor einigen Wochen für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft fordert eine Verkürzung der Arbeitszeit, mehr Lohn und eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn stemmt sich vor allem gegen die kürzeren Arbeitszeiten.

Bislang hat es zwei Warnstreiks der Lokomotivführer gegeben. In dieser Woche sagte GDL-Chef Claus Weselsky der "Augsburger Allgemeinen", dass die Bevölkerung ab dem 8. Januar wieder "mit längeren Arbeitskämpfen rechnen" sollte. (mer)