Wie Virtual Reality-Anwendungen Kosten sparen

Wer etwas wissen will, fragt bei Bosch und Suzuki den Chatbot. In mehreren Geschäftsbereichen tüfteln die Technologiekonzerne an KI-Lösungen, die den Endkunden, aber auch Installateure, Werker und Maschinenbauer per Konversation beraten und offene Fragen klären sollen. "Hier stellt der Mitarbeiter Fragen und erhält innerhalb eines Chats Antworten und weiterführende Informationen", erläutert Christian Wachter.

Der Vorstand des E-Learning-Anbieters IMC mit Hauptsitz in Saarbrücken beobachtet, dass sich Weiterbildung immer mehr an privaten Gewohnheiten orientiert.

Durch die Ähnlichkeit mit Computerspielen sind gerade junge Menschen besonders gut in der Virtual Reality zu motivieren. "Um Mitarbeiter zum Mitmachen zu motivieren, empfiehlt sich die Verknüpfung mit Gamification-Elementen", rät Wachter. Als Anreiz dienen dann beispielsweise Highscore-Listen, virtuelle Auszeichnungen oder dass die User Punkte sammeln können. Diese können dann gegen einen Gutschein oder andere Dinge aus der nicht-digitalen Welt eingetauscht werden.

Audi setzt in einem seiner Werke in Ungarn die Datenbrille Google Glass ein. Dabei bekommen Werker bei der Montage für sie wichtige Informationen eingeblendet. Beispielsweise werden hier per Augmented Reality kurze GIFs, Animationen oder Trainingsvideos gezeigt, die zur jeweiligen Montageaufgabe passen. Auch Logistik-Mitarbeiter an diversen Standorten kamen bereits in den Genuss der Schulung via Datenbrille.

Beim Autohersteller Ford wurden Verletzungen in der Montage um 70 Prozent und ergonomische Probleme um 90 Prozent reduziert, nachdem VR-basierte Körperbewegungssensoren Bewegungen von Mitarbeitern erfasst und optimiert haben.

Auch beim Automatisierungsspezialisten Festo setzt man auf die virtuelle oder erweiterte Lern-Welt. Etwa, um Werker an Maschinen neu anzulernen. Dabei sind die Anlagen detailgetreu abgebildet und der Produktionsmitarbeiter übt Handgriffe wie das Versorgen mit Nachschub oder die Teilentnahme in einer angenehmen Lerngeschwindigkeit, die die klassische Geschwindigkeit in der Fertigung deutlich unterschreitet. "Die Anlernzeit an einzelnen Maschinen wurde damit um bis zu 80 Prozent verringert", so der Verantwortliche für digitales Lernen, Manuel Schmidt.

Bislang mussten Anlagen aus dem laufenden Betrieb ausgegliedert werden, damit sie die Taktzeiten der vor- und nachgelagerten Prozesse nicht ausbremsten. Das führte zu Engpässen, weil an der jeweiligen Maschine nicht oder nur sehr langsam produziert werden konnte.

Das Kommissionieren von Bauteilen lernen Logistik-Azubis bei Audi nun ebenfalls per VR-Brille kennen. Dabei zeigt ein Lichtsignal dem Mitarbeiter die benötigten Artikel und ihre Menge am Entnahmefach an. Für das VR-Training wurde ein Arbeitsplatz virtuell detailgetreu nachgebildet. Mit 3D-Bille und Controllern kann der Lehrling nun Schritt für Schritt üben, bevor es in die Werker-Praxis geht.

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