Der Bahn- und Nutzfahrzeugzulieferer Knorr-Bremse ist auf Chefsuche – mal wieder. Jetzt müssen es übergangsweise die Vorstände Peter Laier (Nutzfahrzeuge), Frank Markus Weber (Finanzen) und Jürgen Wilder (Bahntechnik) richten.
Offiziell wird von "tief greifenden Meinungsverschiedenheiten zu Fragen der Führung und der aktiven Gestaltung unternehmerischer Belange" gesprochen. Das Verhältnis zwischen Aufsichtsratschef Klaus Mangold und dem bisherigen Vorstandsvorsitzenden Bernd Eulitz sei belastet gewesen, eine Zusammenarbeit unmöglich geworden.
Doch die treibende Kraft hinter der Trennung von Eulitz dürfte Mehrheitsaktionär Heinz Hermann Thiele sein. Ohne dessen Zustimmung läuft beim Anbieter von Bremssystemen nichts. Über seine Familienholding hält Thiele 65 Prozent der Anteile am Zulieferer. Der 79-Jährige war erst vor wenigen Wochen wieder in den Aufsichtsrat des Münchner Konzerns eingezogen, nachdem er das Gremium Mitte 2016 verlassen und sich auf den Ehrenvorsitz zurückgezogen hatte. Diese Rückkehr ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Jurist mit der Entwicklung unzufrieden ist.