Viel Unruhe, Ärger und Schuldzuweisungen hat es zuletzt im Volkswagen-Reich gegeben. Sogar von einem Putschversuch gegen Vorstandschef Herbert Diess war kurzzeitig die Rede. Doch Diess ist keineswegs am Ende. Betriebsratschef Bernd Osterloh aber auch nicht. Statt der Gegensätze betonen die zwei Mächtigen nun ihre Geschlossenheit. Das ist in Krisenzeiten wichtiger als sonst. Wie lange der Burgfrieden hält, ist allerdings offen.
Unterm Strich geht es stets um das Gleiche: um Jobs, Werke – und den Standort Deutschland. Diess muss dort fertigen lassen, wo die Fahrzeugstückkosten gering sind. Er hat dem Aufsichtsrat Einsparungen versprochen. Osterloh hat indes die Arbeitnehmer im Auge. Er muss bewahren (auch wenn er gerne den Begriff Transformation verwendet).
Wenn Diess die Produktion in Osteuropa oder in China ausbauen will, ruft Osterloh nach einer Stärkung der deutschen Standorte. Das Volkswagenwerk Wolfsburg hat Platz für 800.000 Einheiten, doch preiswerter ließe sich überall anderswo fertigen.