Stuttgart. Die deutschen Premiumhersteller bleiben 2008 weltweit auf Rekordkurs – trotz der Absatzflaute in Westeuropa, USA und Japan. Das ergab eine Umfrage der Automobilwoche bei BMW, Mercedes-Benz und Audi.
Sowohl Mercedes-Benz als auch Audi peilen einen neuen Absatzrekord an. „Wir wollen 2008 die Verkäufe von Mercedes-Benz Cars weiter steigern“, kündigt Daimler-Chef Dieter Zetsche an. Die Pkw-Sparte hat im vergangenen Jahr mit knapp 1,286 Millionen Einheiten so viele Autos verkauft wie nie zuvor, und auch die Marke Mercedes-Benz erzielte mit 1,185 Millionen Fahrzeugen eine historische Bestmarke. Audi-Kollege Rupert Stadler will im neuen Geschäftsjahr zum ersten Mal mehr als eine Million Autos verkaufen, nachdem 2007 voraussichtlich rund 969.000 Einheiten abgesetzt wurden. BMW ist optimistisch, auch 2008 der führende Premiumanbieter weltweit zu bleiben. Im vergangenen Jahr haben die Münchner über 1,5 Millionen Pkw verkauft, davon fast 1,277 Millionen der Marke BMW.
„Die wachsenden Absatzperspektiven halten das Premiumsegment nach wie vor attraktiv“, sagt Marktanalyst Christoph Stürmer vom Prognoseinstitut Global Insight. Während in den kommenden Jahren in den Automärkten USA, Westeuropa und Japan die Nachfrage bestenfalls stagnieren dürfte, prognostiziert Stürmer dort eine um fünf Prozent steigende Nachfrage nach Premium-Pkw: Das Segment werde von 5,4 Millionen Fahrzeugen 20o7 bis 2010 auf 5,7 Millionen Einheiten wachsen. Zetsches Optimismus gründet vor allem auf dem Volumenmodell C-Klasse, von dem neben der Limousine nun auch der Kombi auf dem Markt ist. Dazu kommt im Herbst das neue Kompakt-SUV GLK. Gleichzeitig bringt Audi den etwa ebenso großen Q5 auf den Markt. Die Ingolstädter profitieren 2008 zudem von der Einführung des wichtigen A4 Avant.
Dagegen hat der Münchner Konkurrent BMW 2008 praktisch keine neuen Volumenmodelle am Start. Da die neue Generation des Siebener und das Facelift der erfolgreichen Dreier-Reihe erst im Herbst kommen, können diese wichtigen Modelle 2008 kaum Absatzimpulse liefern. Lediglich das Crossover X6 wird ab dem Frühjahr zusätzliche Einheiten bringen.
Damit dürfte Mercedes-Benz in diesem Jahr mit 6,2 Prozent auf 1,26 Millionen Pkw das größte Wachstum erzielen, wie Analyst Georg Stürzer von UniCredit erwartet. Für Audi veranschlagt er Verkäufe von 1,01 Millionen Fahrzeugen, was einem Plus von 4,2 Prozent entspricht. Dagegen traut er Segmentführer BMW mit einem Plus von 3,3 Prozent auf 1,55 Millionen Einheiten bei der Kernmarke BMW das geringste Wachstum zu.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet in diesem Jahr mit einem Wachstum des Welt-Automobilmarkts um drei Prozent auf 57 Millionen Pkw, wobei der Zuwachs allein auf die boomende Nachfrage in China, Indien, Russland und Lateinamerika zurückgeht. „Die deutschen Hersteller werden hiervon profitieren und voraussichtlich auch auf dem rückläufigen US-Markt gegen den Trend weiter wachsen“, so VDA-Präsident Matthias Wissmann.