Stuttgart. Wenn sich die Topmanager der Automobilbranche den Fragen von Studenten stellen, sind volle Hörsäle garantiert. Solche Gelegenheiten bieten verschiedene Hochschulen in regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungsreihen an. Die neueste Vorlesungsreihe hat vor Kurzem an der Universität Stuttgart begonnen.
Unter dem Titel "Technologieführer der Automobilbranche stellen sich vor" treten hochrangige Manager des Zulieferers Robert Bosch und des Autoherstellers Daimler im Zweiwochentakt auf. Dabei sind ausdrücklich nicht nur Studenten eingeladen. Weiterer Reiz: Im Anschluss an die Vorträge hat das Publikum die Gelegenheit, mit dem Führungskräften zu diskutieren. Den Auftakt der Vorlesungsreihe machte Bosch-Chef Franz Fehrenbach mit dem Thema "Herausforderungen globaler Zulieferunternehmen". Im bis auf den letzten Stehplatz gefüllten Hörsaal erwähnte er dabei auch, dass der Firmengründer Robert Bosch bereits vor 125 Jahren an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart als außerordentlich Studierender eingeschrieben war. Die Veranstaltungsreihe geht bis Mitte Juli.
Dass sich die chronisch unter Termindruck stehenden Manager Zeit für solche Veranstaltungen nehmen, hat neben dem damit einhergehenden Prestigegewinn vor allem wirtschaftliche Hintergründe: Weil der Nachwuchs an Ingenieuren und Betriebswirtschaftlern knapp ist, können die Führungskräfte durch den eigenen Auftritt ein positives Image erzeugen und so frühzeitig die Werbetrommel für ihr Unternehmen rühren. Als ein herausragender Botschafter seines Unternehmens und in eigener Sache gilt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Er hält an seiner ehemaligen Alma Mater, der RWTH Aachen, seit fünf Jahren regelmäßig Vorlesungen im Wahlfach "Innovationsmanagement", legt aber offensichtlich keinen Wert auf einen Professorentitel und erhält auch keine Vergütung.