Stuttgart. Im Daimler-Konzern entsteht ein neues Problemfeld mit großer Sprengkraft: In diesem Jahr wird die Kleinstwagenmarke Smart ein erneutes Abrutschen in die Verlustzone kaum vermeiden können. Auch die Perspektiven für die nächsten Jahre sind eher trostlos. Der Zweisitzer Fortwo als einziges Modell kommt in die Jahre, ein Nachfolger ist noch nicht beschlossen, die Ausweitung der Produktpalette lässt auf sich warten, und das erste vollelektrische Modell soll erst im Jahr 2012 in den Handel kommen. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit verzeichnet die Marke seit Februar jeden Monat Absatzrückgänge, die mit der Marktschwäche allein nicht zu erklären sind. Weltweit brachen die Verkäufe in den ersten neun Monaten kumuliert um fast 14 Prozent auf 102.000 Einheiten ein. Im August gab es ein Minus von fast 16 Prozent, im September betrug der Rückgang mehr als 18 Prozent.
Für das Gesamtjahr prognostiziert Marktanalyst Oliver Kertész von IHS Global Insight einen Rückgang von rund zwölf Prozent auf 118.000 Fahrzeuge. "Smart hat von der Abwrack prämie überhaupt nicht profitiert. Nun zeichnet sich ab, dass wir trotzdem in den Sog der nachlassenden Nachfrage geraten“, beklagt sich ein deutscher Smart-Händler, der nicht genannt werden will. Doch nicht nur in Deutschland, auch in Italien, dem zweitgrößten europäischen Markt, macht man sich Sorgen. Hier verzeichnet die Marke im Jahresverlauf ein Minus von fast 19 Prozent. Noch schlimmer ist die Situation in den USA, wo der Zweisitzer erst 2008 eingeführt wurde: Dort sackte der Absatz um über 31 Prozent ab. "In den USA ist Smart weit stärker als in Europa eine Lifestyle-Marke, so dass das Interesse viel schneller abebbt als bei anderen Autos“, so Kertész. Weil der Fortwo 2010 bereits in das vierte Jahr des Produktzyklus kommt, rechnet der Marktanalyst mit weiter sinkender Nachfrage bis auf gerade einmal 103.600 Fahrzeuge im Jahr 2011, wobei vor allem Italien Volumen verliert.