Untergruppenbach. Der Getriebehersteller Getrag hat in einem überraschenden Schritt Mihir Kotecha an die Spitze der Gruppe berufen und den langjährigen Chef Dieter Schlenkermann abgelöst. "Mihir Kotecha ist in der jetzigen Phase der richtige Mann auf diesem Posten. Er soll dem Unternehmen mit seinem Managementstil neue Impulse geben“, begründete Getrag-Präsident Tobias Hagenmeyer die Entscheidung der Gesellschafter und des Beirats gegenüber der Automobilwoche. Kotecha leitet derzeit das in Köln ansässige Joint Venture Getrag Ford Transmissions (GFT) von Getrag und Ford of Europe.
Der Getriebehersteller mit weltweit 13.450 Mitarbeitern gehört der Familie Hagenmeyer. Vor rund einem Jahr war das Unternehmen durch die Wirtschaftskrise und einen ambitionierten Expansionskurs, der hochgradig fremdfinanziert wurde, in Schwierigkeiten geraten. Im Frühjahr erfolgten ein Kapazitätsabbau und die Neuordnung der Finanzen mit den Banken. Dazu gehörte auch eine Bürgschaft des Landes Baden-Württemberg über 20 Millionen Euro. Im Interview mit der Automobilwoche im August hatte Chief Operating Officer Bernd Eckl Entwarnung gegeben. Die Getrag-Gruppe werde nach einem operativen Verlust 2008 und 2009 im kommenden Jahr wieder die Gewinnzone erreichen. In diesem Jahr dürfte der Umsatz um 20 Prozent auf zwei Milliarden Euro zurückgehen. "Unsere Situation hat sich nicht verschlechtert. Die Prognosen stehen nach wie vor“, betont Hagenmeyer. Es gebe auch keine Probleme mit den Banken. "Die Vereinbarungen stehen.“