Stuttgart. Die Europäische Union wird ihr selbstgestecktes Ziel, die Zahl der Verkehrstoten von 2001 bis 2010 auf 25.000 zu halbieren, verfehlen. Von 2006 auf 2007 gab es erstmals keinen Rückgang der Verkehrstoten, "nach den aktuellen Schätzungen auf Basis der bisher vorliegenden Zahlen von 2001 bis 2007 wird bei Fortsetzung der Trends das Ziel der Halbierung erst im Jahr 2018 gelungen sein“, prognostizierte Dekra-Sicherheitsexperte Frank Leimbach im Gespräch mit Automobilwoche. Er fügte hinzu: "In der vormaligen Union mit 15 Mitgliedstaaten könnte dies im Jahr 2013 erreicht werden.“
Dennoch sei in einzelnen Ländern wie Deutschland und Frankreich die Halbierung der Verkehrstoten noch zu schaffen, schätzt Leimbach, der auch Geschäftsführer des Kraftfahrzeugtechnischen Instituts sowie der Karosseriewerkstätte GmbH & Co. KG ist. Zum einen führe die aktuelle Wirtschaftskrise dazu, dass weniger Güter auf den Straßen transportiert werden. "Weniger Verkehrsleistung wirkt sich prinzipiell positiv auf die Unfallstatistik aus“, sagte Leimbach und nannte als weiteren Sondereffekt die Abwrackprämie, durch die in diesem Jahr bis zu zwei Millionen Pkw verschrottet würden: "Dies führt zu einer Verjüngung der gesamten Pkw-Flotte, die damit auch sicherer wird. Diese Sondereffekte können somit die Erreichung des ambitionierten Zieles der Halbierung der Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2010 unterstützen.“
In Deutschland ging die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2008 um 9,7 Prozent auf 4.467 zurück. "Bis zum Jahr 2010 müsste eine Reduzierung auf 3.489 gelingen, entsprechend einer jährlichen Abnahme von jeweils elf bis zwölf Prozent“, betonte Leimbach. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes für Januar und Februar 2009 gab es hier sogar einen Rückgang um 18 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.