München. Auf den ersten Blick mutet der chinesische Pkw-Markt geradezu als Paradies an: Die mittelfristigen Wachstumsraten sind riesig. Fast drei Viertel der Kunden kaufen zum ersten Mal ein Auto und haben folglich keinerlei Erfahrung. Gleichzeitig stehen Qualität und Verlässlichkeit hoch im Kurs, was gerade europäischen Produzenten mit ihrem Technologievorsprung einen Vorteil verschaffen sollte.
Bei näherer Betrachtung wird allerdings schnell klar, dass das Paradies eher einem Dschungel gleicht, der nur die Fittesten der 80 lokalen und internationalen Automarken überleben lässt. "Dieser Bestand wird sich auf rund zehn bis 15 Hersteller konsolidieren – und damit auf einem dem europäischen Markt vergleichbaren Niveau“, sagt Autoexperte Christian Malorny von der Unternehmensberatung McKinsey. Den deutschen Herstellern bescheinigt er eine gute Ausgangsposition. Für Volkswagen ist China bei einem Absatz von etwas mehr als einer Million Fahrzeuge im vergangenen Jahr bereits jetzt der weltweit wichtigste Pkw-Markt. Die Premiumtochter Audi, die vor allem von öffentlichen Aufträgen lebt, verkaufte 120.000 Einheiten. Die Konkurrenten im chinesischen Luxussegment, BMW und Mercedes, setzten 75.000 beziehungsweise 43.000 Fahrzeuge ab.