Nachdem die Industrie bereits seit Ende 2008 und insbesondere im ersten Halbjahr 2009 ihre Lagerbestände sowohl beim Hersteller als auch beim Händler verringert hat, dürften die Produktionszahlen im zweiten Halbjahr wieder anziehen. Dabei spielen aber die Stützungsmaßnahmen der verschiedenen Regierungen, nicht zuletzt in Europa, eine wichtige Rolle. Unsere Erwartung ist, dass diese 2010 weitgehend auslaufen. Deshalb werden die Hersteller, die vor allem in Europa tätig sind, auch 2010 vor einem schwierigen Jahr stehen.
"Auch 2010 wird ein schwieriges Jahr"
Zunächst ist festzuhalten, dass sich die Hersteller bereits jetzt darauf einstellen können – im Gegensatz zu dem abrupten Markteinbruch speziell im vierten Quartal 2008. Die europäischen Anbieter müssen ihre Kosten an die schwache Nachfrage im Heimatmarkt anpassen. Allerdings braucht man in der fixkostenintensiven Autoindustrie ein gewisses Grundvolumen, um profitabel zu bleiben. Mit kurzfristigen Sparmaßnahmen lässt sich nur eine gewisse Zeit überbrücken. Es gibt aber auch Chancen auf dem Weltmarkt.
Immerhin wird unseren Projektionen zufolge der Weltmarkt nach einem Rückgang in diesem Jahr um 11,2 Prozent 2010 wieder um 2,5 Prozent auf knapp 61 Millionen Pkw wachsen. Verglichen mit den 69 Millionen Einheiten im Jahr 2007 ist das aber immer noch ein niedriger Wert.
Fakt ist, dass die Automobilbranche weltweit schon in volumenstarken Jahren Überkapazitäten hatte und dies zusammen mit der Fragmentierung des Markts zu vergleichsweise niedrigen Renditen geführt hat. In schwachen Jahren steigt der Druck natürlich. Generell sind Volumenhersteller davon mehr betroffen als die Anbieter von Premiummarken. Allerdings zeigt die momentane Rezession, dass auch die im Premiumsegment erzielten Margen deutlich nachgegeben haben.
Die Unternehmen können über einen begrenzten Zeitraum hinweg Cashflows freisetzen, indem sie Kosten einsparen, Dividenden kürzen, das Umlaufvermögen reduzieren oder die Investitionstätigkeit verringern. Mittelfristig ist allerdings eine auskömmliche Gewinnspanne für die nachhaltige Generierung von Cashflow unerlässlich.
Wir bewerten alle gerateten deutschen Hersteller im Rahmen des Investment-Grade, der bis BBB– reicht. Nach heutigem Stand laufen sie auch nicht in Gefahr, ihre Einstufung kurzfristig zu verlieren. Die deutschen Hersteller verfügen über konservative Finanzstrukturen. Je niedriger die Einstufung, desto schwieriger und gewöhnlich auch teurer ist der Zugang zum Kapitalmarkt. Dieser ist für alle aber wieder leichter geworden, und die meisten Unternehmen haben sich für dieses Jahr ausreichend Liquidität gesichert.
Nach wie vor die Sicherung der Liquidität, der Abbau von Überkapazitäten und gleichzeitig die Investitionen in die Entwicklung neuer Modelle und von Zukunftstechnologien.