Facton will ihr gleichnamiges Produktkalkulations- Programm zum Standard in der weltweiten Automobilindustrie machen. "Wir halten es für möglich, in den nächsten drei Jahren unsere deutsche Marktführerschaft auch in eine globale umzusetzen“, so CEO Chris Nicolaes im Gespräch mit der Automobilwoche. Derzeit schätzt der Manager den Marktanteil weltweit auf bis zu 40 Prozent. Facton ist Anbieter eines offenen Kalkulationsprogramms für Fahrzeuge, Module, Komponenten und Teile, das sowohl auf Daten der zentralen Unternehmens- IT wie etwa SAP als auch auf spezielle Systeme aus dem Engineering zugreift. Dazu gehört zum Beispiel das "Product Lifecycle Management“. "Fast alle Unternehmen in der Auto- und Flugzeugindustrie kalkulieren in den einzelnen Abteilungen mit selbst entworfenen Excel-Tabellen. Wir bringen diese Daten zusammen und schaffen eine unternehmensweit einheitliche Kalkulationsgrundlage“, so Nicolaes. Dieses sogenannte "Enterprise Product Costing“ (EPC) soll unter anderem durch die Simulation künftiger Herstellkosten und der Darstellung von Alternativen Kostenexplosionen durch Produktänderungen verhindern und dem Management eine sichere Entscheidungsgrundlage liefern.
Kalkuliertes Wachstum
Wachsen will Facton vor allem in Europa und den USA. Während mit Airbus der Einstieg in die Flugzeugindustrie gelang, wurde vor Kurzem Chrysler als neuer Kunde gewonnen. Große europäische Zulieferer wie Magna Steyr, Brose, Behr, Hella und Mann + Hummel setzen die Software schon seit Längerem weltweit ein. „Mit unserem System können Zulieferer ihre Marge sichern und gleichzeitig die vom Hersteller geforderte Flexibilität erreichen“, so Nicolaes. Standardmäßig stehen dem Anwender seit Frühjahr Benchmark- Daten zu Lohn-, Gehalts- und Gemeinkosten sowie zu Werkzeug-, Material- und Logistikkosten zur Verfügung. Diese werden vom Spezialanbieter Costdata aus Köln alle drei Monate automatisch aktualisiert. Um die Expansion zu finanzieren, kann sich Nicolaes eine Kapitalerhöhung durch den Einstieg eines neuen Investors ebenso vorstellen wie einen Börsengang.