Stuttgart - Die europäische Zulieferindustrie dürfte deutlich schneller aus der Auftragskrise fahren als gedacht. "Es gibt die berechtigte Hoffnung, dass viele Unternehmen bereits 2011 wieder zu alter Stärke zurückfinden, der Nutzfahrzeugbereich ein Jahr später“, kündigte Clepa-Präsident Peter Tyroller im Interview mit Automobilwoche an. Der Bosch-Geschäftsführer ist seit Jahresbeginn auch Präsident des europäischen Zulieferverbands Clepa.
Bislang war man in der Branche davon ausgegangen, dass das Vorkrisenniveau von 2007 erst im Jahr 2012 für das Pkw- und 2013 für das Nutzfahrzeugsegment erreicht wird. "Nach der unerwartet schnellen Erholung sind wir nun deutlich positiver gestimmt als noch zu Jahresbeginn“, betonte der Manager. In diesem Jahr dürfte seiner Ansicht nach die Auftragslage in den meisten Unternehmen stabil bleiben.
Dennoch gab Tyroller keine Entwarnung: "Trotz der guten Entwicklung im ersten Halbjahr sind wir vom Vorkrisenniveau noch ein gutes Stück entfernt.“ Da viele Zulieferer von der Krise geschwächt seien, stelle die Finanzierung des Hochlaufs eine erhebliche Herausforderung dar. "Erst wenn eine gewisse Stabilität zurückkehrt, wird sich die Situation verbessern. Bis dahin wird die Konsolidierung unter den Zulieferern fortschreiten“, so der Manager. Eine grundsätzlich veränderte Einkaufspolitik kann er bei den Autoherstellern nicht feststellen.