McLaren will Porsche, Lamborghini und Ferrari angreifen

Hamburg. Der aus der Formel 1 bekannte Sportwagenbauer McLaren will künftig im Bereich der Supersportwagen Ferrari, Porsche und Lamborghini die Kunden abjagen. Mit einem auf lediglich 35 Handelspartner weltweit beschränkten Händlernetz plant der Autobauer ab 2011 zunächst 1000 Fahrzeuge jährlich abzusetzen. Langfristiges Ziel ist der Ausbau der Modellpalette und die Steigerung der Verkäufe auf rund 4000 Stück pro Jahr.

In Deutschland haben zunächst zwei Handelspartner, je einer in Düsseldorf und in Hamburg, das Privileg, den Supersportler zu verkaufen. Bei der Präsentation des neuen Fahrzeugs in Hamburg gab McLaren bekannt, dass das Vertriebsnetz noch um zwei weitere Partner in Frankfurt und Süddeutschland ausgeweitet werden soll. Die Markteinführung ist für 2011 vorgesehen.

Der McLaren MP4-12C wird von einem 3,8-Liter-V8-Motor angetrieben. Das Aggregat kommt bei 7000 Umdrehungen pro Sekunde auf rund 600 PS. Den Sprint auf 200 km/h schafft der 12C den Angaben zufolge unter zehn Sekunden, die Bremsen sollen ihn von 100 km/h binnen 30 Metern zum Stillstand bringen. Der Wagen, der in Hamburg noch als Prototyp vorgeführt wurde, soll auf einen CO2-Ausstoß von unter 300 g/km kommen und damit das "sauberste" Fahrzeug in der Klasse der luxuriösen Supersportwagen werden.

In Europa wird neben Großbritannien nach den Plänen der Engländer vor allem Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Knapp 70 Prozent der rund 400-500 Fahrzeuge, die McLaren 2011 in Europa absetzen will, entfallen auf diese beiden Märkte. Darüber hinaus sollen 300-400 Exemplare in Nordamerika und rund 100-200 jeweils für die Regionen Mittlerer Osten, Südafrika und Pazifik.

Zum Preis machte McLaren noch keine genauen Angaben. Der Basispreis werde im Bereich zwischen 180.000 und 220.000 Euro liegen, hieß es. Genaueres werde zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert.

Besonderer Clou des Fahrzeugs: Die Reparatur soll laut McLaren im Falle eines Unfalls relativ schnell möglich sein. So halte jeder Händler alle Ersatzteile für einen kompletten Wagen vor. Alle Bauteile, so etwa auch der vordere Bereich des Chassis, seien zügig austauschbar und langwierige Schweißarbeiten deshalb nicht notwendig, hieß es bei der Präsentation in Hamburg. So soll keine Reparatur mehr als einen Tag Zeit in Anspruch nehmen.

"Was wir bieten, findet sich sonst erst in einem Preissegment ab einer halben Million Euro", sagt Kai Rodovsky mit Blick auf die aus der Formel 1 bekannte Mono-Zelle. Rodovsky wird den Verkauf in Hamburg übernehmen. Seit zwölf Jahren verkauft der Hamburger schon Supersportwagen. Fünf Jahre arbeitete ein knapp 100 Köpfe starkes Ingenieursteam an dem 12C. Chefdesigner Frank Stephenson, der vor seiner Zeit bei McLaren bei Mini, Fiat 500 und Boliden wie Ferrari 430 und Maserati Quattroporte mitwirkte, lobte die Arbeit im kleinen englischen Team: "Während am Mini bei BMW 70 Designer mitredeten, arbeiten wir hier zu dritt."

In Woking sollen direkt neben den Formel 1 Boliden künftig aber noch andere Fahrzeuge vom Band laufen: "Wir planen noch weitere Modelle, langfristig sollen 4000 Hochleistungssportwagen pro Jahr verkauft werden. Das sind drei bis vier Prozent des weltweiten Umsatzes in diesem Segment", erklärt Stephenson. Damit wäre McLaren ein ernstzunehmender Konkurrent für Ferrari, die rund 6000 Kunden pro Jahr haben.

1994 stießen die Briten mit dem McLaren F1 erstmals in den Sportwagenbereich vor. Der Luxusrenner galt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 391 km/h lange als schnellstes Straßenfahrzeug der Welt und war für rund 1,5 Millionen Mark zu haben.