TZI entwickelt Software zur Sicherung der Qualität in Logistik

Hamburg. Das Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI), Bremen, erprobt eine individuelle Softwarelösung für die Qualitätssicherung in der Automobilindustrie. Im Rahmen des IT-Projekts "Plusquam“ entsteht gemeinsam mit dem Spin-off-Unternehmen Ricom laut TZI "eine flexible und erweiterbare Software", die den Prozess der Sortierung von Autoteilen für die Qualitätssicherung abbilden kann. Der Piloteinsatz erfolgt beim Fahrzeug-Dienstleister Rewotec mit Hauptsitz in Braunschweig, bei dem rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Rewotec greift für ein breites Spektrum von Aufgaben auf das wissenschaftliche Know-how der TZI-Forscher zurück. Dazu zählen die Sortierung und Nacharbeit rund um einfache Schrauben, bei denen etwa das Gewinde geprüft wird, bis hin zur Beschäftigung mit der komplexen Software von Autoradios. "Die Einführung der Software bringt vor allem den Kunden aus der Zuliefererindustrie Vorteile", sagt Ricom-Geschäftsführer Jörg Schittkowski. "Denn wir machen die Prozesse und Ergebnisse der Sortierung vollständig transparent“.

Für sogenannte Tier-1-Supplier, die direkten Lieferanten der Automobilhersteller, war es bislang häufig schwer zu überprüfen, wie viele Mitarbeiter wann und wie lange an einem Auftrag arbeiten. "Dank unserer Software können die Kunden die Arbeit von Rewotec bis ins Detail checken, Ergebnisse abrufen, und sogar Präsentationen werden auf Knopfdruck erstellt. Das alles mit weltweitem Zugriff, denn die Software ist webbasiert“, erläutert Schittkowski das Konzept des Projekts. Überdies können die Kunden per Mausklick ermitteln, bei welchen Teilen für welche Werke der Automobilkonzerne sie womöglich die Produktqualität noch verbessern müssen.

"Rewotec ist damit unter den Dienstleistern für Sortierung und Nacharbeit der Trendsetter", heißt es beim TZI. "Mit dem unabhängigen Spin-off Ricom soll jetzt die Vermarktung der Software starten". Eine wichtige Zielgruppe seien etwa die Dienstleister im Sortiergeschäft, eine weitere die Automobilzulieferer selbst. "Sie arbeiten beim Sortieren mit vielen Dienstleistern zusammen und könnten diese verpflichten, Daten über die Softwareplattform einzupflegen", sagt Schittkowski. "Dann habe ich als Automobilzulieferer alle in meinem System und kann die Kontrolle und Qualitätssicherung optimieren“.

Ricom will die neue Software vom 6. bis 8. Oktober auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg vorstellen. Der Stand wird die Nummer 322 tragen und sich in Halle 6 befinden. Das TZI hat bereits angekündigt, dass die vielversprechende Software "zukünftig noch weiter entwickelt" werden soll.

Das TZI war 1995 als Institut des Fachbereichs Mathematik/Informatik der Universität Bremen gegründet worden und beschäftigt inzwischen rund 150 Mitarbeiter an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft. "Praxisrelevante Fragestellungen stehen im Vordergrund, und immer sind Partner aus der Industrie und anderen gesellschaftlichen Bereichen mit im Boot", teilt das TZI in eigener Sache mit. "Ziel ist es, den Technologietransfer im Bereich Informatik und seit 2005 auch in der Informationstechnik voranzutreiben". Die laufende Projektarbeit am TZI gliedert sich in vier Leitthemen, die jeweils von interdisziplinären Teams erforscht werden: "Adaptive Kommunikation" und "Interaktion und Bildung" sowie "Mobile Lösungen" und "Systemqualität und Informationssicherheit". Im Jahr 2009 hatte das TZI mehr als vier Millionen Euro an Forschungsgeldern verbuchen können.