München. Trotz harter Sparmaßnahmen bei Autoherstellern und Zulieferern ist der Umsatz der wichtigsten IT-Dienstleister im Krisenjahr 2009 gewachsen. Die in Deutschland erzielten Automotive-Erlöse der 25 größten Unternehmen stiegen um 4,3 Prozent. Getragen wird das Wachstum allerdings von einzelnen Dienstleistern, während die große Masse stagnierende oder zum Teil sogar stark rückläufige Umsätze auswies. Dies ergab die neueste Umfrage der Automobilwoche in der IT-Branche. Das im Februar erschienene Ranking mit den 15 größten IT-Dienstleistern für die deutsche Autobranche wurde nun auf 25 Anbieter erweitert. Auch die Kriterien wurden nochmals neu gefasst und präzisiert. Bei der Konzeption beriet das Marktforschungsunternehmen Lünendonk GmbH.
Das Ranking zeigt einen von fünf großen Anbietern mit breiter Produkt- und Dienstleistungspalette dominierten Markt. Klar an der Spitze steht T-Systems. Einen großen Sprung machte die Nummer zwei, Hewlett-Packard. Das Unternehmen konnte durch den Zukauf der im Service-Geschäft starken EDS seinen Automotive-Umsatz auf einen Schlag verdoppeln. Auch die Nummer drei, Computacenter, wuchs überproportional. "Der Gesamtmarkt der in der Autobranche tätigen und zum Teil hoch spezialisierten IT-Dienstleister dürfte in den nächsten Jahren vor einer Konsolidierungswelle stehen“, prognostiziert Marktforscher und IT-Experte Thomas Lünendonk. Der Trend gehe zur Beratung aus einer Hand – sowohl was die Infrastruktur als auch was die Fahrzeugtechnik selbst angeht.
Vor allem die großen IT-Unternehmen machen rund die Hälfte ihres Umsatzes noch immer mit IT-Service, also mit Outsourcing, dem Betrieb von Systemen und der Wartung. Ein Drittel der Erlöse stammt von der Beratung, was Prozesse, Personal- und Infrastrukturfragen und die Entscheidung "make or buy“ beinhaltet. Vergleichsweise gering ist dagegen der IT-Anteil, der in die automobilen Produkte geht. Hier treffen die IT-Unternehmen auf die große Konkurrenz der Entwicklungsdienstleister, die selbst vom wachsenden Elektrik/Elektronik- Anteil im Auto profitieren wollen. "Hinsichtlich dieser Umsatzverteilung zeigt sich eine Diskrepanz zwischen dem Werbeauftritt, in dem große IT-Dienstleister gerne ihre Fahrzeug-Innovationen herausstellen, und der Realität“, so Jörg Hossenfelder, Geschäftsführer von Lünendonk.