Hannover. Nach einem Nettoverlust von 1,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr kommt der Automobilzulieferer und Technologiekonzern Robert Bosch schneller aus der Krise als erwartet. Bereits in diesem Jahr dürften die Stuttgarter wieder fast den Vorkrisen-Umsatz aus dem Jahr 2007 erreichen. Der Konzern rechnet 2010 mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf gut 46 Milliarden Euro. Dazu dürfte die Sparte Kraftfahrzeugtechnik mehr als 27 Milliarden Euro beitragen – ein Anstieg um rund 25 Prozent. "Wir sind klar auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Dieses Wachstum geht mit einem deutlich positiven Ergebnis einher“, so Bernd Bohr, Leiter der Kfz-Technik. Auch für das kommende Jahr prognostiziert der Manager sowohl für die Zuliefersparte als auch für das Gesamtunternehmen steigende Umsätze. Gleichzeitig warnt Bohr: "Wir müssen uns auf dauerhaft volatilere Märkte einstellen.“ Während im vergangenen Jahr akquisitionsbereinigt 14.000 Jobs abgebaut wurden, wollen die Stuttgarter bis Jahresende wieder 10.000 neue Stellen schaffen und dann gut 280.000 Mitarbeiter beschäftigen.
Bosch kommt wieder in die Spur
Damit beurteilt man bei Bosch die Perspektiven deutlich optimistischer als noch zur Jahresmitte. Aufgrund der weltweiten Krise hatte der Stiftungskonzern 2009 erstmals in der Nachkriegsgeschichte rote Zahlen geschrieben: Nach einem Umsatzeinbruch von 15 Prozent war ein Verlust von rund 1,2 Milliarden Euro aufgelaufen. Die Kraftfahrzeugtechnik hatte bei einem Erlöseinbruch um 18 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern ein Minus von 500 Millionen Euro verbucht. Die Zielrendite liegt bei sieben bis acht Prozent vor Steuern. Nun setzt Bosch bei seinen Wachstumsszenarien vor allem auf den asiatischen Markt. Der Anteil des Asiengeschäfts im Bereich Kraftfahrzeugtechnik liegt laut Bohr derzeit bei etwa 25 Prozent. "Dieser Anteil wird weiter spürbar steigen.“ Nach Angaben des Managers ist Bosch im Schnitt mit Teilen im Wert von 750 Euro in jedem europäischen Fahrzeug vertreten. "In China steckte Bosch zuletzt mit 100 Euro in jedem Fahrzeug. Diesen Wert wollen wir auf 200 Euro steigern.“
Auch in der Türkei, wo der Bosch-Konzern 2010 mit einem Umsatz (inklusive Export) von 1,6 Milliarden Euro rechnet, sind hohe Investitionen geplant. Von 2010 bis zum Jahr 2013 sollen dort 500 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigungs- und Entwicklungsaktivitäten vor allem bei der Diesel- und Benzineinspritztechnik fließen. Nach Informationen der Automobilwoche wollen die Stuttgarter den Umsatz der Kraftfahrzeugtechnik- Sparte, zu der auch das Aftersales- Geschäft gehört, bis 2019 auf 45 Milliarden Euro schrauben und damit mehr als verdoppeln. Ursprünglich sollte dieses Ziel schon 2015 erreicht werden – dann kam die Krise dazwischen.