Stuttgart. Der italienische Autohersteller Fiat sucht sein Heil im fernen Amerika, während der Heimatmarkt immer stärker unter die Räder kommt. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres brach der Fahrzeugabsatz von Fiat in der Europäischen Union um über 19 Prozent auf 295.622 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ein. Kein europäischer Hersteller und kein großer Importeur schnitt in dem um 2,3 Prozent rückläufigen Markt ähnlich schlecht ab.
In den USA hingegen strebt Fiat- und Chrysler-Chef Sergio Marchionne nach der Mehrheit an dem US-Hersteller: Noch in diesem Jahr will der Italo-Kanadier den Anteil an Chrysler auf 51 Prozent anheben und dann die volle Kontrolle ausüben. „Wir wollen in der kürzest möglichen Zeit einen vereinigten Autohersteller schaffen, der weltweit aufgestellt ist und die vollen Synergien nutzen kann“, so Marchionne. In einem nächsten Schritt – möglicherweise noch im zweiten Halbjahr 2011 oder erst 2012 – soll der US-Hersteller an die Börse gebracht werden.
Dies würde dringend benötigtes Geld für Neuentwicklungen beiderseits des Atlantiks in die Kasse spülen. Vor Kurzem hatte Fiat den Anteil an Chrysler um fünf Prozentpunkte auf 30 Prozent erhöht. Dabei mussten die Italiener kein Geld einsetzen, weil sie mit der Öffnung des lateinamerikanischen Vertriebsnetzes für Chrysler eine beim Einstieg fixierte Vertragsbedingung eingelöst haben. Die nun anstehenden weiteren 16 Prozent kosten allerdings 1,3 Milliarden Dollar. Die restlichen fünf Prozent könnten bei Erfüllung einer weiteren Bedingung wiederum ohne direkte Zahlung realisiert werden.