Wolfsburg/Detroit. Zehn Marken, ein äußerst selbstbewusster Chef: Martin Winterkorn will mit VW den japanischen Rivalen Toyota spätestens 2018 als weltgrößten Autobauer ablösen. Dabei setzt VW anders als Toyota, Ford oder Hyundai, die sich auf maximal zwei Marken konzentrieren, auf eine Mehrmarkenstrategie. Doch die Risiken sind groß. Mehrmarken-Konzerne wie DaimlerChrysler oder General Motors scheiterten grandios. Bei VW sind es derzeit vor allem die spanische Volumenmarke Seat und das britische Luxuslabel Bentley, die dem Vorstand Sorgen machen. Ford-Konzernchef Alan Mulally dagegen verordnete dem defizitären Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren eine radikale Abspeckkur – weniger Mitarbeiter, weniger Chefs, weniger Marken, weniger Modellreihen, weniger Werke.
Stattdessen setzt Ford auf eine globale Gleichteile- und Plattform-Strategie mit enormen Synergieeffekten bei Einkauf, Fertigung und Entwicklung – „One Ford“ nennt Mulally das Konzept. Beim Blick auf die wichtigsten Kennzahlen von Ford und VW fällt rasch auf: Zwar verdienten beide Autoriesen im vergangenen Jahr wieder gutes Geld, doch Ford kam dabei mit deutlich weniger Volumen auf ähnliche Ergebnisse. Zudem trugen bei VW hohe Sondereffekte zum Gewinn bei. Aufschlussreich ist vor allem die operative Marge pro verkauftem Auto: Hier liegt Ford klar vor VW.
Auffällig ist auch die große Bedeutung von Audi für den VW-Gewinn. Denn ohne die Ingolstädter ist das operative Ergebnis pro Fahrzeug der Wolfsburger fast nur noch halb so groß wie das von Ford. „Ford ist in diesem Punkt Benchmark“, stellt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Universität Duisburg- Essen fest. Kein Wunder, dass VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch nicht rundum zufrieden ist. Intern räumt er denn auch ein: „Weltweit sind wir nach Absatz bereits die Nummer zwei unter den Automobilherstellern. Bei der operativen Rendite liegen wir hingegen lediglich auf dem siebten Rang.“ Pötschs eindringliche Mahnung an die VW-Manager: „Das ist zur Erreichung unserer für 2018 gesteckten Ziele nicht ausreichend.“