München. Die Stimmung sei "gelinde gesagt äußerst schlecht", schreibt der Verband der Peugeot-Partner Deutschlands (VPPD) in einem aktuellen Brief an seine Mitglieder, der der Automobilwoche vorliegt. Grund dafür sind nicht nur die aktuell schlechten Zulassungszahlen der Marke. Auch mit dem Verhalten der Peugeot Deutschland GmbH (PDG) herrscht Unzufriedenheit, insbesondere die aktuelle Vertriebsaktion stößt auf Kritik.
"Von vielen Seiten haben wir vernommen, dass die aktuelle Vertriebsaktion von PDG die ohnehin schon angespannte Situation drastisch verschärft habe", schreibt der Verband an seine Mitglieder. Auch der VPPD sei gegen die Aktion, die mit einer "übermäßigen Abnahmeverpflichtung" verknüpft sei. Zudem kritisierte der Verband, dass Händler, die an der Aktion nicht teilnehmen wollten, "durch die in diesem Falle reduzierten Verkaufshilfen zur Teilnahme förmlich genötigt werden".Dies sei ein falsches Signal an den Handel. Abnahmeaktionen müssten durch zusätzliche Prämien gefördert werden und Händler, die sich gegen eine Teilnahme entschieden, "weiterhin in der Lage bleiben, auf dem üblichen Prämienniveau ihr Tagesgeschäft zu führen". Eine entsprechende Forderung nach Nachbesserung habe der Verband auch gegenüber PDG bereits ausgesprochen.Peugeot-Händler kritisieren Vertriebsaktion
Aus Händlerkreisen soll es angesichts der aktuellen Entwicklung sogar Rufe nach einem Boykott von anstehenden Roundtablegesprächen gegeben haben. Dies lehnt der Verband allerdings explizit ab. Diese Gespräche böten schließlich die Gelegenheit, Probleme persönlich vorzutragen. Insbesondere von dem neuen Peugeot Deutschland-Geschäftsführer Marcel de Rycker erhofft man sich von Händlerseite offenbar Besserung.
De Rycker habe dem Verband bei seinem offiziellen Amtsantritt am ersten Oktober "glaubhaft", versichert, dass er die Belange des Handels und der Peugeot-Partner persönlich kennenlernen wolle, um sich ein genaues Bild über die gegenwärtige Situation verschaffen und "die geeignetsten Maßnahmen zur Bewältigung der Krise" treffen zu können, heißt es im Schreiben des VPPD. "Wir glauben nach dem von uns gewonnenen ersten persönlichen Eindruck, dass er diesbezüglich das in seinen Kräften Stehende tatsächlich unternehmen wird", lobt der Verband.Zu den weiteren offenen Baustellen zwischen Händlerschaft und Peugeot, die in dem Schreiben angesprochen werden, gehört unter anderem die Neufestlegung des Garantiestundenverrechungssatzes. Das Angebot einer Anhebung um 7,5 Prozent bei Wahrung eines Mindestabstands von zehn Prozent zum externen Stundenverrechnungssatz habe der Verband abgelehnt. Ziel sei, es "mindestens den externen Stundenverrechnungssatz" für Garantiearbeiten zu erreichen.